Covid-19

Der Gipfel kommt erst: Ärzte wollen Maßnahmen beibehalten

Rom 25.03.2020 Corona Krise: Pressetermin in der Intensivstation des Casal Palocco Krankenhaus; Intensivpfleger betreuen
Rom 25.03.2020 Corona Krise: Pressetermin in der Intensivstation des Casal Palocco Krankenhaus; Intensivpfleger betreuenimago images/ULMER Pressebildage
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An eine Lockerung der Maßnahmen nach Ostern sei nicht zu denken, sind sich Intensivmediziner einig. Denn die Sorge, dass die Kapazitäten in Spitälern an ihre Grenzen stoßen, ist groß.

Am Montagvormittag zieht die Regierung eine erste Bilanz über die aktuell geltenden Maßnahmen. Für Intensivmediziner ist jedoch schon jetzt klar: Die Einschränkungen zur Eindämmung der Infektionsraten sollen beibehalten werden. Denn die Sorge, dass die Kapazitäten der Intensivstationen nicht ausreichen, ist groß.

"Wir verfolgen die Entwicklung der Corona-Pandemie durchaus besorgt. Mit zunehmenden Fallzahlen und Behandlungserfahrungen sehen wir sehr ernste und schwerwiegende Therapieverläufe – mit schweren Beteiligungen mehrerer Organe, besonders langen Beatmungszeiten, langen Aufenthalten auf der Intensivstation und insgesamt schwer kontrollierbaren Krankheitsentwicklungen", sagte Klaus Markstaller von der MedUni Wien, und Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Anästhesiologie, Reanimation und Notfallmedizin (ÖGARI).

Alles, was dazu führe, dass sich weniger Menschen gleichzeitig infizieren und dann gleichzeitig erkrankten, müsse unbedingt konsequent fort- und durchgesetzt werden, wurde Markstaller in einer Aussendung zitiert. "Wir können nur davor warnen, diese wichtigen Maßnahmen zu früh zu beenden oder die aktuellen Gefahren und Bedrohungen für das Funktionieren des Gesundheitssystems zu verharmlosen."

Gleichzeitig sei es zentral, vorausschauend, weiterhin die intensivmedizinischen Kapazitäten bestmöglich zu erhöhen, etwa "durch das Aussetzen elektiver Eingriffe, aber andererseits auch um die vorsorgliche Beschaffung ausreichender intensivmedizinischer Medikamente, Schutzausrüstungen und erforderlicher Medizintechnik, insbesondere von Beatmungsgeräten", sagte der ÖGARI-Präsident. Personalressourcen hätten zudem eine zentrale Rolle. "Hier muss besonders darauf Bedacht genommen werden, Ausfälle möglichst gering zu halten", betonte der Intensivmediziner.

Gipfel steht erst bevor

Auch in der ORF-Sendung "Im Zentrum“ erklärte die Intensivmedizinerin Barbara Friesenecker, dass der Gipfel der Infektionen erst bevorstehe. "Wir befinden uns derzeit im Anzug des Sturms", die Intensivstationen der Spitäler füllten sich. Daher sei an eine Lockerung der Maßnahmen nach Ostern noch gar nicht zu denken.

Die weitgehende Isolierung müsse aufrechterhalten werden, um die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen und das Gesundheitssystem nicht zu überlasten, sagte Friesenecker in der ORF-Fernsehsendung "Im Zentrum" am Sonntagabend. Wann der Gipfel gekommen sei, würden die Epidemiologen sagen, einen genauen Zeitpunkt wisse man noch nicht. Erst dann werde man schrittweise die Beschränkungen lockern können, so die Vorsitzende der ARGE Ethik. Das österreichische Gesundheitssystem sei besser ausgestattet als jenes in Norditalien oder in Frankreich, das sei jetzt ein Vorteil. Die Krankheit betreffe nicht nur Alte und Gebrechliche, sondern auch junge Leute würden sehr krank, und auch Mitarbeiter im Gesundheitswesen würden sterben.

(APA)

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