Geldpolitik

Chinas Notenbank senkt Schlüsselzinsen

Im Kampf gegen die Coronakrise lockert China die geldpolitischen Zügel.

Die chinesische Notenbank (PBOC) senkte den Schlüsselsatz für sogenannte Reverse-Repo-Geschäfte am Montag überraschend von bisher 2,40 Prozent auf 2,20 Prozent. Diese dienen dazu, die Liquidität im Bankensystem zu kontrollieren. Eine derart umfangreiche Senkung hatte die PBOC bei diesem Schlüsselsatz seit fast fünf Jahren nicht mehr vorgenommen.

Ökonom Yan Se vom Finanzhaus Founder Securities in Peking sieht den Schritt im Zusammenhang mit einer Verpflichtung der Volksrepublik im Kreis der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20), im Zuge der Viruskrise mit zur Stabilisierung der Märkte beizutragen.

Der Notenbankberater Ma Jun sagte in den staatlichen Medien, die PBOC habe noch viel geldpolitischen Spielraum. Bei der Zinsentscheidung sei unter anderem das schrittweise Hochfahren der chinesischen Wirtschaft berücksichtigt worden, allerdings auch das eingetrübte wirtschaftliche Umfeld im Ausland.

Zuvor hatte die Notenbank erstmals seit Wochen wieder direkt am Geldmarkt mit einem Reverse-Repo-Geschäft interveniert und so rund 7 Milliarden Dollar (6,4 Mrd. Euro) ins Finanzsystem gepumpt.

Volkswirte erwarten, dass die chinesische Konjunktur im ersten Quartal im Zuge der Coronaviruskrise eingebrochen ist. Viele Experten gehen daher davon aus, dass die Notenbank gegenhalten und schon bald weitere Zinssätze kappen wird.

Ökonom Xing Zhaopeng von der Bank ANZ erwartet, dass dafür der einjährige Referenz-Zinssatz Loan Prime Rate (LPR) und der Zinssatz für mittelfristige Darlehen (MLP) infrage kommen.

(APA/Reuters)

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