200 Millionen Smartphones

Handydaten zeigen potenzielle Corona-Verbreitung aus Ischgl

APA/JAKOB GRUBER
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Mit der Analyse von Daten von 200 Millionen Smartphones zeigt das Mess- und Beratungsunternehmen Umlaut, in welche Städte das Virus von Tirol aus getragen wurde.

Am 14. März wurde die Saison vorzeitig beendet. Schon davor erklärten Norwegen und Island das Bundesland zum Risikogebiet. Das Robert-Koch-Institut folgte eine Woche später. Zu spät, wie sich immer mehr zeigt. Das Lokal „Kitzloch“ in Ischgl gilt als Hotspot für die Verbreitung des Coronavirus in Tirol bis Skandinavien.  Eine Analyse von Mobilfunkdaten des Mess- und Beratungsunternehmens Umlaut zeigt nun, wie sich das Coronavirus potenziell vom Tiroler Ort Ischgl aus nach Europa verbreitet haben könnte, wie „Die Welt“ online berichtet. Deutschland, Österreich und die Schweiz sind demnach am meisten betroffen. Aber auch nach Großbritannien und Spanien könnte das Virus vermehrt getragen worden sein.

Das Unternehmen Umlaut verwendete für seine Analysen den Crowdsourcing-Ansatz und erfasste die Mobilfunknutzungsdaten, die automatisch und anonymisiert im Hintergrund von mehreren Hundert Apps ermittelt werden. Damit greift Umlaut für die Analyse auf Daten von 200 Millionen Smartphones zu. Die Daten sind meist auch Grundlage für Mobilfunktests, wie sie das Fachmagazin „Connect“ durchführt.

Wohin die Reise nach Ischgl führte

Für die Analyse wurde eine Stichprobe von 1000 Menschen genommen und der Zeitraum zwischen 1. Jänner und 14. März untersucht - der erste bestätigte Coronavirus-Fall in Ischgl trat am 7. März auf, am 13. März wurde Ischgl unter Quarantäne gestellt.

"Mithilfe unserer Auswertungen können wir sehen, an welche Orte nach einem Aufenthalt in Ischgl gereist wurde und wo somit mögliche Kontakte stattgefunden haben könnten", sagte Hakan Ekmen, der bei umlaut global den Bereich Telekommunikation leitet, gegenüber "Die Welt". In Deutschland befanden sich die Ziele der Skigäste aus Ischgl hauptsächlich in Berlin, Hamburg, Köln, Frankfurt und München. In Spanien reisten sie vor allem in den Norden und an die Mittelmeerküste. Britische Touristen reisten hingegen nach London, Birmingham und Manchester. Die höchste Reisedichte zeigte die Analyse in Österreich, der Schweiz, in der Straßburg-Region und in München und Stuttgart auf. In Skandinavien waren die Hauptziele Oslo, die Region um Helsinki und Örebro.

>>> Hier geht's zum Bericht der „Welt"

(APA)

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