Premier League

Nur noch Geisterspiele in London und Birmingham

APA/AFP/JAVIER SORIANO
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Die englische Liga erwägt Geisterspiele in ausgewählten Stadien und wochenlange Quarantäne für alle Beteiligten. Die britische Regierung ist offenbar nicht abgeneigt.

In England ist offenbar ein neuer Plan aufgetaucht, der die Fortsetzung der Fußball-Premier-League trotz der Coronavirus-Pandemie ermöglichen könnte. Wie die Zeitung "Independent" am Montag berichtete, sollen die 92 ausständigen Partien allesamt als Geisterspiele in ausgewählten Stadien in London und im Raum Birmingham ausgetragen werden.

Dafür müssten sämtliche für den Spielbetrieb nötige Personen, also etwa Kicker, Betreuer, Schiedsrichter und auch Mitarbeiter von TV-Stationen, in eigens reservierten Hotels wochenlang in Quarantäne. Regelmäßige Tests stünden an der Tagesordnung. Von den Hotels würden alle Beteiligten in die jeweiligen Stadien und danach sofort wieder zurück ins Quartier gebracht werden.

Laut "Independent" gibt es für dieses Vorhaben bereits die prinzipielle Zustimmung der britischen Regierung, die das Projekt als Zeichen der langsamen Rückkehr zur Normalität sieht. Der Neustart der Premier League soll im Juni erfolgen, täglich würde es mehrere Spiele geben. Abgeschlossen wäre die Saison dann Ende Juli.

Viele Fragezeichen

Allerdings stehen mehrere Fragezeichen hinter diesem Plan: Derzeit ist nämlich nicht seriös abzuschätzen, wie sich die Coronavirus-Lage in England in knapp drei Monaten darstellt, zudem ist offen, wo verletzte Spieler behandelt werden sollen. Die Überlegungen gehen so weit, eigene Krankenhaus-Trakte für Premier-League-Profis zu reservieren - was aber wohl angesichts der knappen Ressourcen auf heftige Kritik stoßen würde. Außerdem könnte schon eine einzige Coronavirus-Erkrankung innerhalb der abgeschotteten Community das komplette Unterfangen wieder beenden.

Ähnliche Pläne wie in England brachte zuletzt die "Bild"-Zeitung für die deutsche Bundesliga ins Spiel. Sowohl der englischen als auch der deutschen Liga geht es darum, Einnahmenverluste wohl in dreistelliger Millionenhöhe aufgrund von wegfallenden TV-Geldern abzufedern. In beiden Ländern pausiert die Meisterschaft offiziell bis 30. April.

Auch die UEFA beschäftigt sich mit mehreren Szenarien und denkt momentan laut der britischen Tageszeitung "The Times" über eine Verkürzung der aktuellen Europacup-Bewerbe nach. Champions League und Europa League könnten erst im August enden, dementsprechend würde die neue internationale Saison - in gestraffter Form - später beginnen.

(APA)

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