Coronavirus

Taiwan: Warum die WHO (wieder) für Peking Partei ergreift

WHO-Epidemiologe Bruce Aylward
WHO-Epidemiologe Bruce AylwardAPA/AFP/FABRICE COFFRINI
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Erneut sieht sich die Weltgesundheitsbehörde mit dem Verdacht konfrontiert, zu Peking-freundlich zu agieren. Ein ranghoher Mitarbeiter weigerte sich in einem Interview, überhaupt Fragen zum Inselstaat Taiwan zu beantworten.

Wegen ihrer unkritischen Haltung gegenüber China ist die Weltgesundheitsorganisation in der Coronakrise bereits mehrfach in die Kritik geraten. Nun verstärken die Aussagen eines ranghohen WHO-Mitarbeiters den Eindruck, dass die UN-Organisation vor allem der Regierung in Peking schmeicheln will – auf Kosten des demokratischen Inselstaats Taiwan, der sich als unabhängig von der Volksrepublik sieht.

Konkret geht es um ein Interview, das der WHO-Epidemiologe Bruce Aylward am Freitag mit dem Hongkonger TV-Sender RTHK führte. Aylward, der im Februar ein WHO-Expertenteam in Wuhan anführte, weigert sich darin offensichtlich, Fragen über Taiwan zu beantworten.

Auf die Frage des Reporters, ob die WHO eine Mitgliedschaft Taiwans in der Organisation erwäge, sagt Aylward zunächst kein Wort und dann, er habe den Satz nicht richtig verstanden. Eine Wiederholung der Frage lehnt er ab. Schließlich wird die Verbindung beendet, möglicherweise von Aylward selbst. Nach einem Rückruf und dem erneuten Nachhaken des Reporters sagt der Kanadier: „Nun, wir haben schon über China geredet.“ Und: „Wenn man sich die verschiedenen Regionen Chinas ansieht, haben sie wirklich ziemlich gute Arbeit geleistet.“ Dann beendet er das Gespräch.

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