Coronavirus

Chinas Maskendiplomatie mit Tücken

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Die Niederlande und Spanien ziehen fehlerhafte Hilfslieferungen aus China zurück. Mit dem steigenden Bedarf an medizinischem Material steigen auch Betrügereien in der Produktion.

Wien/Peking.Chinas Maskendiplomatie erleidet Rückschläge: Während sich die Coronakrise von der Volksrepublik ins Ausland verlagert, schicken chinesische Behörden und Firmen weltweit Millionen Masken, Beatmungsgeräte und Tests aus – auch nach Europa. Nun aber gibt es Berichte über mangelhafte Lieferungen: Die Niederlande zogen 600.000 Schutzmasken, die bereits an Spitäler geliefert worden waren, zurück. Sie passten sich nicht ans Gesicht an, so das Gesundheitsministerium. Die Filter lieferten nicht den nötigen Schutz. Das ergaben zwei Kontrollen. Der Rest der ausstehenden Lieferung von 1,3 Millionen Stück werde überprüft.

Es ist nicht der erste Fall dieser Art in Europa: Spaniens Regierung sandte vergangene Woche 58.000 Schnelltests an den chinesischen Hersteller zurück. Jeder sechste war bereits in Kliniken in Madrid verteilt worden. Experten hatten festgestellt, dass die Zuverlässigkeit nur bei 30 statt 80 Prozent lag. Spaniens Regierung beteuerte im Nachhinein, dass die Tests von Shenzhen Bioeasy Biotechnology EU-Anforderungen entsprachen. Doch die chinesische Botschaft stellte klar: Das Unternehmen sei von China nicht offiziell zum Export zugelassen gewesen.

Der Hersteller entschuldigte sich: Man habe die Anwendung der Tests nicht gut erklärt. Sie werden nun durch neue ersetzt. Mit dem gesteigerten Bedarf nach Medizinprodukten im In- und Ausland hat der große Hersteller China ein Problem: In den vergangenen Wochen sperrten die Behörden Tausende Fabriken, die gefälschte Masken, Fieberthermometer oder Desinfektionsmittel herstellten.

Unmut über „großzügige Politik“

Die Vorfälle sollten nicht politisiert werden, sagte Xu Hong, Chinas Botschafter in den Niederlanden der „South China Morning Post“. Denn Brüssel äußerte zuletzt seinen Unmut über Chinas medienwirksame Hilfsbereitschaft. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell hatte Pekings „großzügige Politik“ als Teil eines geopolitischen Kampfes um Einfluss kritisiert. Offenbar hatte die Volksrepublik die EU gebeten, ihre Hilfe diskret zu halten. Die Union hatte 56 Tonnen medizinische Ausrüstung nach China geschickt.

(me)

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