Coronapandemie

Banken bitten Pensionisten, zu Hause zu bleiben

Derartige Warteschlangen wollen heimische Banken vermeiden.
Derartige Warteschlangen wollen heimische Banken vermeiden.REUTERS
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Österreichs Banken rufen Senioren auf, nicht wie gewohnt zu Monatsbeginn in die Filialen zu kommen.

Wien. Mittwoch, 1. April: Zahlreiche Pensionisten warten in den frühen Morgenstunden vor den Bankhäuser, nach der Öffnung der Filialen bilden sich vor den Schaltern lange Menschenschlangen.

Ein Horrorszenario in Zeiten der Coronapandemie – aber keines, das ausgeschlossen werden kann. Denn zu Monatsbeginn begeben sich nach wie vor sehr viele ältere Menschen in die Geldinstitute, um sich ihre Pension auszahlen zu lassen und ihre Rechnungen für Miete, Strom und Versicherungen zu bezahlen.

Deswegen bemühen sich seit Wochenbeginn alle österreichischen Banken, eine klare Botschaft an die oft schwer zu erreichende Corona-Risikogruppe auszusenden: Liebe Pensionisten, bitte kommt nicht in die Filialen!

„Das ist mir ein höchstpersönliches Anliegen: Bleiben Sie am 1. April zu Hause, auch wenn da die Pension auf dem Konto eintrifft. Ich weiß, das sind lieb gewonnene Gewohnheiten, aber die Gesundheit ist das Allerwichtigste“, richtet Peter Bosek, Vorstandschef der Erste Bank Österreich, via „Presse“ den Senioren aus und verspricht: „Ihr Geld ist bei uns sicher. Sie können es auch in den darauffolgenden Tagen beheben. Außerdem sind unsere Selbstbedienungsfoyers und OMV-Bankstellen rund um die Uhr geöffnet.“

Wenn die Kunden dennoch darauf bestehen, ihre Geschäfte vor Ort abzuwickeln, wird empfohlen, einen Termin auszumachen.

Zudem reserviert die Erste die Zeit zwischen neun und zehn Uhr für Ältere und Menschen mit Vorerkrankungen, um das Risiko einer Ansteckung zu minimieren.

Auch die Bank Austria ruft zur Vorsicht auf: „Wir empfehlen allen Senioren, anstatt in eine Filiale zu gehen, telefonischen Kontakt zu suchen oder eine Person ihres Vertrauens mit der Durchführung der Bankgeschäfte einmalig oder dauerhaft zu beauftragen“, sagt Mauro Maschio, Vorstand für Privatkunden bei der Bank Austria. Die dafür notwendigen Formulare seien auch online oder auf telefonische Anfrage per E-Mail verfügbar. Will der Beauftragte das Geld abheben, muss er oder sie das Formular vorlegen und sich mit einem Lichtbildausweis legitimieren. Ist das nicht möglich, sollen die Senioren zumindest erst am Zweiten und Dritten des Monats vorbeischauen.

Die Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien schließt sich dem an und und rät jenen Kunden, bei denen der Appell angekommen ist: „Teilen Sie Ihr Wissen. Speziell mit älteren Menschen, die noch wenig mit neuen Möglichkeiten für Bankgeschäfte zu tun hatten“, sagt Martin Hauer, zuständig für das Retail bei der RLB NÖ-Wien.

Gleichzeitig warnt die Bank vor Betrügern: Man solle sich nicht vorschnell zu Unterschriften verleiten lassen und fremden Personen grundsätzlich keine Auskünfte zu persönlichen Bankdaten geben.

Bei der Bawag wurde sogar bis auf Widerruf die Betragsgrenze für Auszahlung an Ersatzempfänger auf 3000 Euro angehoben. Eine weitere Sorge versucht Bawag-Vorstand David O'Leary auch gleich auszuräumen: „Die Bargeldversorgung in Österreich ist für alle Menschen sichergestellt.“

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