Monophonics

Vintage-Soul gegen Waffenwahn

„Wir nehmen uns die gleichen Freiheiten wie die Musiker in den Sechziger- und Siebzigerjahren“: Kelly Finnigan von der in San Francisco heimischen Band Monophonics – hier auf dem Boden seines Musikzimmers – verwendet gern alte Instrumente.
„Wir nehmen uns die gleichen Freiheiten wie die Musiker in den Sechziger- und Siebzigerjahren“: Kelly Finnigan von der in San Francisco heimischen Band Monophonics – hier auf dem Boden seines Musikzimmers – verwendet gern alte Instrumente.(c) Emily Sevin
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Sie klingen nach Seventies, ihre Texte sind idealistisch wie in den Sixties. Dennoch will Monophonics-Mastermind Kelly Finnigan das Wörtchen „retro“ nicht hören.

So opulente, so raffinierte Arrangements hat man lang nicht gehört: Wie unentdeckte Soul-Klassiker der frühen Siebzigerjahre klingen viele Stücke der 2005 in San Francisco gegründeten Monophonics, nach Motown, Stax und dem Psychedelic Soul von Sly Stone. Da liegt das böse Wort „retro“ natürlich in der Luft. Kelly Finnigan, Sänger, Produzent, Arrangeur, Komponist und Instrumentalist der Band, weist es im Gespräch mit der „Presse“ energisch zurück: „Unsere Musik speist sich aus alten wie aus neuen Sounds! Wir nützen musikalische Zugänge, die als Old School gelten, weil sie rauer sind. Denn wenn Musik zu poliert ist, dann repräsentiert sie nicht das, was im Leben wichtig ist. Dem aktuellen Pop mangelt es an Kreativität und guten Melodien. Außerdem sind die Arrangements entsetzlich langweilig – wie Fast Food, während wir ein mehrgängiges Biomenü auftischen.“

Warum erinnert die Musik der Monophonics dann – besonders auf ihrem neuen, fünften Album „It's Only Us“ – so sehr an die seligen Seventies? „Wir nehmen uns die gleiche Freiheit wie die Musiker damals. Wir machen uns nicht endlos Gedanken, wir tun einfach, was sich im Moment gut anfühlt.“ Das freilich mit Vintage-Instrumenten, aufgenommen auf Magnetbändern. Und mit idealistischen Texten wie einst. „Wir müssen im Kleinen füreinander einstehen, dann funktioniert auch die Gesellschaft“, sagt Finnigan mit fester Stimme: „Wir dürfen uns nicht durch Politik oder Religion auseinanderbringen lassen.“

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