Die seit Jahren anhaltenden Spar- und Abbaumaßnahmen im französischen Gesundheitswesen rächen sich in der Coronakrise.
Paris. Trotz der Dankbarkeit, die ihnen die Bürger gerade entgegenbringen, verspüren Frankreichs gefeierte „Heldinnen und Helden in Weiß“ manchmal Bitterkeit. Seit Monaten hatten sie mit symbolischen Streiks auf die sich verschlechternden Arbeitsbedingungen vor allem auf den Notfallstationen der Krankenhäuser aufmerksam gemacht. Die Regierung versprach ihnen Geld, aber geändert hat sich wenig. In der Covid-19-Krise rächt sich das nun.
„Vor ein, zwei Monaten wollte uns niemand zuhören. Heute lieben uns alle“, sagt Simon Audibert, Arzt in der Notaufnahme des Hôpital Georges Pompidou. Sein Krankenhaus und die Notaufnahme-Abteilung seien relativ gut ausgerüstet, sagt er. Für die Aufnahme von Coronapatienten sind zwei spezielle Etagen eingerichtet worden, die aber bereits weitgehend belegt sind. Den großen Ansturm erwartet Audibert in den nächsten Tagen. Zur medialen Kritik an Mängeln in der Vorbereitung und Ausrüstung relativiert er: „Wir haben doch trotz allem noch ein intaktes Gesundheitssystem. Wenn ich daran denke, was da auf die Amerikaner zukommt . . .“