Die Wirtschaft wird vom Staat dominiert – der KMU-Sektor ist schwach entwickelt. Das wird in der Covid-19-Krise zum Problem. Vielen Geschäftsleuten fehlt das Finanzpolster, um zu überleben. Von Behörden fühlen sie sich alleingelassen.
Moskau. Vor ein paar Tagen, am vergangenen Freitag, wurde im Kwak das letzte belgische Bier gezapft. Dann stellte Geschäftsführer Alexej Klejmenow die Stühle auf die Tische, drehte die Musik ab und schickte die Belegschaft nach Hause. „Meine Kinder“, nennt er sie. Klejmenow weiß nicht, wie lang er sein Bierpub dichtmachen muss.
Dass es nur für eine Woche ist, wie die russische Regierung zunächst beschieden hat, glaubt der 47-Jährige nicht. Klejmenow – Undercut, Vollbart, graues Gilet über dem makellosen Hemd – rechnet mit einer langen Durststrecke. Doch in seinem Business ist alles knapp kalkuliert. Ob sein Finanzpolster reicht, um die Krise zu überstehen, weiß er wie viele andere russische Geschäftsleute nicht. „Das werden nur wenige überleben“, sagt er.