Coronavirus

Wenn Gläubige zu „Superspreadern“ werden

Glaubensversammlungen werden zu Ansteckungsherden und Teilnehmer zu Superspreadern.
Glaubensversammlungen werden zu Ansteckungsherden und Teilnehmer zu Superspreadern.(c) APA/AFP/EVA MARIE UZCATEGUI
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Von Versammlungen uneinsichtiger Evangelikaler oder Ultraorthodoxer geht eine hohe Infektionsgefahr aus.

Wien. Schulter an Schulter standen die Gläubigen im Saal. Sie klatschten im Takt der Popmusik, welche die Predigt des Pastors auflockerte. Zwei Messen hielt Rodney Howard-Browne in seiner evangelikalen River Church in der Stadt Tampa im US-Bundesstaat Florida am vergangenen Sonntag ab. Mit Bussen wurden Hunderte Angehörige der Freikirche zum Gottesdienst gebracht.

Zwar sind in Florida Veranstaltungen mit mehr als zehn Personen verboten. Doch der Pastor beruft sich darauf, dass seine Megakirche ein „lebensnotwendiges Unternehmen“ sei und daher geöffnet bleiben müsse. Außerdem habe er beim Eingang in sein Kirchengebäude „13 Maschinen“ aufstellen lassen, die in der Lage seien, das Virus zu zertrümmern. Der Prediger, der immer wieder betont, das Virus sei „eine Strafe Gottes“, vor der nur seine Anhänger nichts zu fürchten hätten, wurde zu Wochenbeginn wegen Nichteinhaltung der Corona-Bestimmungen verhaftet. Gegen Kaution kam der Pastor frei, muss sich jedoch einer Anhörung stellen.

Sektenführer angeklagt

Weltweit geraten religiöse Gruppierungen wie evangelikale Freikirchen oder ultraorthodoxe jüdische Gemeinden ins Visier, weil sie auf der Abhaltung von Gottesdiensten beharren, die Infektionsgefahren herunterspielen oder gar in Abrede stellen. Glaubensversammlungen werden so zu Ansteckungsherden und Teilnehmer zu Superspreadern.

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