Die Lage in den USA verschlimmert sich, der US-Präsident erwartet Tage, wie „wir sie noch nie gesehen haben”. Sein Krisenstab schätzt, dass zwischen 100.000 und 240.000 Amerikaner sterben werden.
New York. Sonst sind es die gelben Taxis, die das Bild der größten US-Metropole prägen. Nun sind es die Rettungswägen. Viel mehr von ihnen als gewohnt rauschen die Straßen New Yorks entlang, im Dauerton sind die Sirenen zu hören, das Blaulicht zu sehen. Vor dem Brooklyn Hospital Center, einem der Hotspots mit den meisten Corona-Patienten, staut sich zeitweise eine zweistellige Zahl an Krankenwägen. In ihnen warten Menschen mit hohem Fieber und schwerer Atemnot auf ein Intensivbett, von denen es schon bald zu wenige geben soll.
Und doch: Es ist erst der Anfang. Dramatisch wie selten zuvor schwor Donald Trump in der Nacht auf Mittwoch die Bevölkerung der mächtigsten Nation der Welt auf Tage und Wochen, wie „wir sie noch nie gesehen haben”, ein. Der Höhepunkt der durch das Coronavirus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19 liege voraussichtlich noch zwei oder drei Wochen entfernt. Zumindest solange wird die Zahl der Neuinfektionen deutlich nach oben schnellen, genauso wie je der Toten.
189.510 US-Amerikaner erkrankten am Virus, 4076 fielen der Infektionskrankheit bisher zum Opfer. Zwischen 100.000 und 240.000 werden es insgesamt, schätzt der Krisenstab des Präsidenten rund um Anthony Fauci, den Topimmunologen, und Deborah Brix, der Corona-Koordinatorin. Die Zahlen machen seit Tagen die Runde, verschiedenste Modelle deuteten bereits darauf hin. Erstmals allerdings bestätigte sie das Weiße Haus im Zuge des täglichen Corona-Briefings. Und zwar nicht als „Worst-Case-Szenario”, sondern als das zu erwartende. „Das sind unsere echten Nummern”, erklärte Brix.