Quergeschrieben

Wo die Corona-Krise unseren Blick einschränkt

In Parallelwelten abzugleiten ist eine Gefahr des Virus. Während die Polizei patrouilliert, entgehen uns gesundheitliche Gefahren im Wohnzimmer.

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Der freie Blick war das erste Opfer der Corona-Krise. Verbannt von den öffentlichen Orten sind unsere Sichtfelder eingeschränkt, unsere Wohnungen zu Echokammern geworden. Angst und Unsicherheit trüben, was wir sehen. Vieles entgeht uns. Wo müssen wir trotzdem hinzuschauen? Drei Vorschläge für neue Blickwinkel.

Uns entgehen die Probleme anderer. Der Rückzug ins Private erfolgt unfreiwillig, wie damals im Biedermeier. Es geschieht zum Schutz der Gesundheit, aus Solidarität, und um Rücksicht für die Schwachen zu zeigen. Aber ist der Rückzugsort auch für die Schwachen ein sicherer? Während die Polizei patrouilliert und Menschen von Parkbänken aufscheucht, entgehen uns gesundheitliche Gefahren im Wohnzimmer. Psychische und physische Gewalt von Familienmitgliedern, ganz zu schweigen von der enormen Belastung für all jene, die alleine leben. Isolation und fehlende Routine sind gefährlich, kann für Menschen mit psychischen Vorerkrankungen tödlich sein: In China litten bereits Mitte Februar 20 Prozent der Teilnehmer einer umfassenden Umfrage an posttraumatischen Belastungsstörungen aufgrund der Ausgangsbeschränkungen.

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