Nachruf

US-Jazzer Wallace Roney an Covid-19 gestorben

Wallace Roney
Wallace RoneyAPA/EPA
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Der US-Trompeter war der treueste Schüler von Miles Davis. Er starb im Alter von 59 Jahren an der Pandemie.

Als Wallace Roney 21 war, schenkte ihm Miles Davis eine Trompete. Zehn Jahre später, im Sommer 1991, als Miles schon schwer krank war, übernahm Roney bei seinem Auftritt in Montreux die schwierigen Soloparts von „Sketches of Spain“. Nach dem Tod des Meisters ging er mit den Musikern des klassischem Miles Davis Quintett – Wayne Shorter, Herbie Hancock, Ron Carter, Tony Williams – auf Gedenktournee, er wirkte auch beim Tribut-Album „Re-Birth of the Cool“ mit. So abonniert war Roney auf die Rolle als Verwalter des Miles-Davis-Erbes, dass Kritiker es ihm vorwarfen, wenn er dessen Stil einmal verließ, etwa um virtuose Hardbop-Läufe zu spielen. Auch das machte ihm nichts, er war sich bewusst, dass der Jazz, den er liebte, seine innovative Phase hinter sich hatte. Mit Miles Davis habe er viel geredet, sagte er einmal, aber nie über Musik. Er sei jedenfalls stolz, dass ihn dieser so geschätzt habe, das sei nicht vielen beschieden gewesen.

Begonnen hatte er 1980 bei Art Blakeys Jazz Messengers, er spielte mit vielen Großen, von Dizzy Gillespie bis Ornette Coleman, er galt als vorbildlicher Bandleader. 2019 erschien sein letztes Album „Blue Dawn – Blue Nights“. Vor einer Woche wurde Wallace Roney ins St. Joseph's University Medical Center in Paterson, New Jersey, eingeliefert, nun ist er an Covid-19 gestorben.

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