Afghanistan

Gefangenenaustausch zwischen Taliban und Regierung wird konkreter

Afghanische Soldaten an einem Checkpoint
Afghanische Soldaten an einem CheckpointREUTERS
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Erstmals kam es zu direkten Gespräche zwischen den Konfliktparteien. Der Gefangenenaustausch ist zentraler Bestandteil des Abkommens zwischen den USA und Taliban.

Die afghanische Regierung und die radikalislamischen Taliban haben sich erstmals zu direkten Gesprächen über einen Gefangenenaustausch in Kabul getroffen. Beide Seiten hätten am Dienstag über die Freilassung afghanischer Verteidigungs- und Sicherheitskräfte sowie von Taliban-Mitgliedern verhandelt, teilte der Nationale Sicherheitsrat am Mittwoch im Kurzbotschaftendienst Twitter mit.

Der Gefangenenaustausch ist zentraler Bestandteil eines Abkommens zwischen den USA und den Taliban zur Beendigung des jahrelangen bewaffneten Konflikts im Land. Weil die afghanische Regierung und die Taliban in dieser Frage aber uneins sind, wurde dieser Punkt bisher nicht umgesetzt.

Vertreter beider Seiten würden sich im Laufe des Mittwochs erneut treffen, hieß es in der Mitteilung des Sicherheitsrats. Das Internationale Komitee des Roten Kreuzes sei als Beobachter dabei.

Es war das erste Mal, dass die Taliban zu direkten Gesprächen mit der Regierung nach Kabul eingeladen wurden. Die Verhandlungen zuvor waren per Videokonferenz geführt worden. Die Taliban selbst äußerten sich am Mittwoch nicht. Ein Sprecher hatte am Dienstag lediglich das Eintreffen der Taliban-Vertreter in Kabul bestätigt.

USA reduzieren Truppenstärke

Das Abkommen zwischen den USA und den Taliban sieht vor, dass bis zu 5.000 gefangene Taliban-Kämpfer freikommen und bis zu tausend verschleppte afghanische Soldaten. Der Austausch sollte ursprünglich bereits am 10. März stattfinden. Dann sollten auch die innerafghanischen Friedensverhandlungen beginnen. Da sich beide Seiten bisher nicht einigen konnten, wurde dies verschoben.

Davon abgesehen vereinbarten die USA und die Taliban, dass die USA in einem ersten Schritt ihre Truppenstärke in Afghanistan binnen 135 Tagen von mehr als 12.000 auf 8.600 reduzieren und fünf der etwa 20 Stützpunkte in dem Land schließen. Im Gegenzug sollen die Taliban Garantien geben, dass sie die Terrormiliz Al-Kaida und die Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) bekämpfen sowie Friedensverhandlungen mit der afghanischen Regierung in Kabul beginnen.

Sollten sich die Taliban an ihre Verpflichtungen halten, wollen die USA in 14 Monaten all ihre Truppen und die ihrer Verbündeten abziehen. Mit einem Teilabzug aus Afghanistan haben die USA inzwischen bereits begonnen.

(APA)

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