Leitartikel

Arbeitslosigkeit geht nur zurück, wenn die Unternehmen überleben

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++ THEMENBILD ++ CORONAVIRUS - GESCHLOSSENES GESCHAeFTAPA/HERBERT P. OCZERET
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Hinter der dramatischen Zahl der Arbeitslosen steht ein Hoffnungsschimmer. Die meisten haben die Zusage, bald wieder eingestellt zu werden.

Die Phrase „erstmals seit Ende des Krieges“ wird man leider noch öfter hören. Nun trifft sie auf die Entwicklung der Arbeitslosigkeit zu. Fast 600.000 Menschen waren im März ohne Job. Der dramatische Anstieg um mehr als 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr ist fast zu 100 Prozent auf die Coronakrise zurückzuführen. Denn mehr als 60.000 der neuen Arbeitslosen kommen aus dem Tourismus und Gastgewerbe. Fast 30.000 Bauarbeiter waren betroffen. Zumindest Letztere dürften im kommenden Monat größtenteils wieder aus der Statistik fallen.

Dass die Arbeitslosigkeit so schnell so stark angestiegen ist, hat vor allem einen Grund: Unternehmer und Mitarbeiter haben sich in den allermeisten Fällen einvernehmlich getrennt. Die Mitarbeiter haben also einer raschen Kündigung zugestimmt, weil ihnen Chef oder Chefin zugesichert haben, dass sie ihren Job wieder bekommen, wenn die Krise überstanden ist. Viele Kündigungen passierten, bevor das Kurzarbeitsmodell ausgegoren war. Vielleicht gelingt es, hier rückwirkend einzulenken. Vor allem aber muss gelingen, die Unternehmen durch die Krise zu bringen, damit sie ihre Versprechen gegenüber ihren Mitarbeitern auch einlösen können.

Ja, auch jenen Unternehmen, die ihren Mitarbeitern gekündigt haben, gehört geholfen. Wer jetzt zwischen den „Guten“, die Kurzarbeit beantragen, und den „Bösen“, die kündigen, unterscheidet, beweist nur seinen wirtschaftlichen Analphabetismus. Es gibt Situationen und Branchen, in denen das Kurzarbeitsmodell (noch) nicht funktioniert. Und noch ist auch nicht gesagt, dass jene Betriebe, die Kurzarbeit einführen, am Ende auch überlebensfähig sind. Jetzt geht es um akute Krisenbewältigung.

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