Corona-Opfer

Wenn Kinder an Corona sterben

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CHINA-HEALTH-VIRUSAPA/AFP/GREG BAKER
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Der Großteil der Covid-19-Todesopfer ist älter als 65. Immer wieder sterben auch Kinder an den Folgen einer Corona-Infektion. Warum, ist unklar.

„Er war erst 13 Jahre alt und hatte keine Vorerkrankungen. Er starb allein, ohne Familienmitglieder bei sich zu haben, an den Folgen von Covid-19.“ Mit diesen erschütternden Worten richtet sich die Webseite des Madinah College im Süden Londons an Spender, um Geld für die Familie eines am Montag verstorbenen Buben zu sammeln.

Ismail Mohammed Abdulwahab aus dem Londoner Stadtteil Brixton gilt als das jüngste Covid-19-Opfer Großbritanniens. Der Teenager bekam vergangenen Freitag „Symptome wie Probleme mit der Atmung“, heißt es in einer Erklärung seiner Familie. Seine Mutter brachte ihn in das King's College Hospital, wo er positiv auf das Coronavirus getestet wurde. Sein Zustand verschlechterte sich rapide. Am Wochenende musste er in künstlichen Tiefschlaf versetzt werden, wenig später starb Ismail. Eine Obduktion soll nun Aufschluss geben, der Bub hatte laut seiner Familie keinerlei Vorerkrankungen.

Ärzte vom King's College Hospital wiesen zwar darauf hin, dass Kinder wie Ismail äußerst selten Opfer einer Corona-Infektion werden. Statistiken aber würden den betroffenen Familien in solchen Situationen gewiss keinen Trost bringen. Man wisse einfach noch viel zu wenig über diese neue Erkrankung.

Experten tappen im Dunkeln

Im Regelfall gehören Covid-19-Todesopfer der Altersgruppe 65 Jahre und älter an. Die meisten von ihnen litten an Vorerkrankungen wie Herz- und Atembeschwerden, Krebs oder Diabetes. Obwohl rund 16 Prozent der infizierten Kinder überhaupt keine Symptome zeigen (und trotzdem höchst ansteckend sind), trifft es immer wieder junge Menschen und Kinder. Warum das so ist, darüber wissen Experten kaum etwas. Jeder Fall müsse einzeln untersucht werden, sagen die Londoner Ärzte.

Österreichs jüngstes Opfer war eine 27 Jahre alte Frau aus Oberösterreich, sie hatte an schweren Grunderkrankungen gelitten.
Ebenfalls am Montag ist in Belgien ein zwölf Jahre altes Mädchen in der Stadt Gent („Die Presse“ berichtete) gestorben. „Das ist ein emotional schwieriger Moment, denn das betrifft ein Kind, und es betrifft auch die medizinische und wissenschaftliche Gemeinde. Wir denken ganz besonders an ihre Familie und ihre Nächsten“, sagte der Behördensprecher, Emmanuel André, bei der täglichen Pressekonferenz, während er sichtlich um Haltung rang. „Das ist ein extrem seltenes Ereignis, das uns erschüttert.“

Ähnliche Fälle gab es auch in Portugal, Italien oder Frankreich: Teenager, die Symptome entwickeln und deren Zustand sich sehr schnell sehr stark verschlechtert. Das Tragische an diesen sogenannten atypischen Fällen: Die Eltern konnten in den letzten Stunden aufgrund der hohen Ansteckungsgefahr nicht bei ihren Kindern sein.

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