Sport-Club

Fit mit Putzkübel und Besen

Mit den Ausgangssperren sind ungewöhnliche Sportübungen in mein Wohnzimmer eingezogen.

In meinem Wohnzimmer ist Trainingswoche drei angebrochen. Beim Schwitzen zwischen Fernsehgerät, Bücherregal und Couch ist mittlerweile ein gewisser Gewöhnungseffekt eingetreten. Meinen Gegenüber-Nachbarn mag der Anblick durchs Fenster aber doch noch immer etwas ungewöhnlich erscheinen.

Denn trainiert wird im Wohnzimmer mangels Sportgeräten mit Haushaltsutensilien. So habe ich zuletzt während Dutzender Kniebeugen meinen Putzkübel mit gestreckten Armen in die Höhe gehoben. Der Plastikeimer alleine wäre aber natürlich selbst für ein Home-Workout zu leicht gewesen. Deshalb habe ich ihn kurzerhand mit schweren, schnell greifbaren Dingen befüllt. Es haben sich schlussendlich ein paar Bücher, eine Packung Waschmittel und eine Flasche Wein darin befunden. Meinen Gegenüber-Nachbarn ist zumindest der Blick in den Kübel erspart geblieben. Für sie bot sich in den vergangenen Tagen allerdings auch Gelegenheit, mich bei Lockerungsübungen mit Besen oder beim Krafttraining auf dem Couchtisch zu sehen.

Mit den Corona-Ausgangssperren sind nicht nur ungewöhnliche Sportübungen in mein Wohnzimmer eingezogen. Es hat hier auch eine digitale Aufholjagd stattgefunden. Trotz meiner überschaubaren IT-Affinität flimmern nun neben Besprechungen und Geburtstagsfeiern auch Workouts über meinen Computer-Bildschirm. Dabei stellen meine Trainer von Crossfit Vienna mittlerweile nicht einfach nur Videos online. Sie bieten die Kurse live, via „Zoom“, an. Ich kann also nicht nur die Coaches sehen, sondern sie (und meine Trainingspartner) auch mich. „Julia, heb das Becken“, „Julia, weiter runter“ und „Julia, hopp, das schaffst du“, bekam ich da aus meinem Laptop zu hören.

Bei all der Motivation werden mich meine Nachbarn wohl auch noch in Woche vier, fünf, und hoffentlich nicht noch länger in meinem Wohnzimmer sporteln sehen.

E-Mails an: julia.neuhauser@diepresse.com

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