Kunstlicht

Wie ein armer Künstler den „Armen Poeten“ wiederbelebte

Carl Spitzwegs „Der arme Poet“ (1839)
Carl Spitzwegs „Der arme Poet“ (1839)
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Das Klischee, dass Künstler arm sein müssen und ewig jammern, ist genauso unerträglich wie oft wahr. Über Spitzwegs „Armen Poeten“.

Natürlich könnte man jetzt einstimmen. Ins Jammern vieler Künstler, die das ohnedies gerne tun. Ins Jammern vieler ähnlich veranlagter Bürger, dass wir jetzt wohl andere Probleme hätten als Kunst. Die Forderung, sollen die Künstler doch jetzt endlich ein Meisterwerk schaffen, ist ebenso zynisch wie die der Künstler auf Fortzahlung der Subventionen, mit denen der Staat viele auch sonst auf einer Schiene hält, auf der sie vermutlich nicht glücklich werden.
Interessanter erscheint mir, über die Genese unseres Künstlerklischees nachzudenken. Gibt es doch ein Bild, das dieses wie kein anderes geprägt hat: Carl Spitzwegs „Der arme Poet“ (1839). Denn arm muss er sein, um sich einen milden Blick zu verdienen. Diese Armut ist der Preis, dem wir ihm dafür abverlangen, dass er in unseren Augen lebt, wovon wir träumen: als Rebell in einer romantisierten Gegenwelt zu unserem Alltag.

Dafür soll er in seiner Dachkammer zumindest von der Kälte unter die Decke getrieben werden.

Einen fast märchenhaft über ihm schwebender Regenschirm hat Spitzweg dort montiert, um ihn vor Regen zu schützen. Er weist in seiner Surrealität aber vor allem auch auf die Macht des Künstlers hin, alles, was uns sicher scheint, außer Kraft setzen zu können.

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