"Null Verständnis" für Kurzarbeits-Pläne des ORF

(c) Die Presse/Clemens Fabry
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Der ORF, überwiegend aus Gebühren finanziert, schickt Teile der Belegschaft in Kurzarbeit. Kritik daran gibt es von Privatsendern und Opposition.

Viele Medienhäuser sind bereits in Kurzarbeit gegangen, auch der ORF wird das Modell in Teilbereichen für den Zeitraum von drei Monaten einführen. Das kündigte der öffentlich-rechtliche Sender am Mittwoch an. Kritik daran kommt unter anderem von der Konkurrenz, dem Verband Österreichischer Privatsender (VÖP): Dass sich der ORF, der sich zu 65 Prozent aus Gebühren finanziere, "weitere Mittel vom Staat holen" wolle, sei "wohl kaum im Sinne der Allgemeinheit", so Präsident Ernst Swoboda am Donnerstag.

"Die Privatsender in Österreich sind aktuell mit Umsatzrückgängen von bis zu 80 Prozent konfrontiert und haben anders als der ORF so gut wie keine staatliche Unterstützung", stellte Swoboda fest. "So wie fast alle Klein- und Mittelbetriebe kämpfen sie derzeit um ihre wirtschaftliche Existenz. Genau für solche Unternehmen in Not sind diese Fördertöpfe bestimmt, nicht für Unternehmen, die nur marginale Einbrüche verzeichnen."

"Null Verständnis“ zeigt auch die FPÖ, die dem ORF seit Jahren extrem kritisch gegenübersteht: "Das ist ein völlig schamloser Griff in die Taschen der Steuerzahler und eine Verhöhnung der GIS-Gebührenzahler, speziell all jener, welche als Arbeitnehmer oder Unternehmer auf das Kurzarbeitsmodell zur Existenzsicherung angewiesen sind", so FPÖ-Mediensprecher Christian Hafenecker.

Neos appellieren an Verantwortung des ORF

Neos-Mediensprecherin Henrike Brandstötter zeigte sich über die Pläne des ORF "verwundert". Sie forderte Lösungen für freie Mitarbeiter und Selbstständige. Außerdem müsse der ORF "als gebührenfinanzierter Marktführer diese schwierige Phase nutzen, um der österreichischen Film- und Medienbranche unter die Arme zu greifen und weiterhin, soweit wie möglich, Produktionen durchzuführen und Projekte anzuschieben", so Brandstötter.

(APA)

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