Quergeschrieben

Wie viele Tote sind akzeptabel, um Depression zu verhindern? (Teil II)

Würde die Politik in der Coronakrise den gleichen hypermoralischen Reflexen wie in der Flüchtlingskrise 2015 folgen, wäre das katastrophal.

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Er wende sich „. . . gegen jede dieser zynischen Erwägungen, dass man den Tod von Menschen in Kauf nehmen muss, damit die Wirtschaft läuft. Solche Abwägungen halte ich für unerträglich“, gab dieser Tage der deutsche Bundesfinanzminister, Olaf Scholz (SPD), zu Protokoll. Was auf den ersten Blick menschlich, empathisch und daher zustimmungswürdig erscheinen mag, ist bei genauerer Betrachtung nichts als Wortgeklingel ohne Relevanz. Man mag sich nicht vorstellen, dass gerade der Finanzminister der wichtigsten europäischen Wirtschaftsmacht das ernst meint. Und muss hoffen, dass es sich bloß um eine jener merkwürdigen Hypermoral-Attacken handelt, die Deutschland und seine politische Klasse immer wieder beuteln.

Denn selbstverständlich wird Deutschland wie Österreich in den nächsten Monaten genau die Abwägung treffen müssen, die Herr Scholz und seinesgleichen für „unerträglich“ halten. Nämlich jene zwischen dem völligen Ruinieren der Unternehmen und damit Hunderttausender menschlicher Existenzen und einer bestimmten Zahl von Corona-Opfern, die dafür in Kauf zu nehmen sind wie zahllose andere Lebensrisken auch. (Es mutet in diesem Zusammenhang übrigens eigenartig an, dass in jenen Expertenteams, die momentan die Regierung beraten, Ökonomen wenig vertreten sind.)

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