USA

Morddrohungen gegen Trumps „Corona-Papst“

Donald Trump und Anthony Fauci.
Donald Trump und Anthony Fauci.(c) REUTERS (TOM BRENNER)
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Topberater Anthony Fauci steht unter Polizeischutz.

Wien/Washington. „Tony“, sagt Donald Trump jovial zu seinem New Yorker Landsmann Anthony Fauci, wenn er seinem Chefexperten im Corona-Krisenstab im Weißen Haus das Wort erteilt. Der 79-jährige Direktor des Nationalen Instituts für Infektionskrankheiten, ein Asket, ist mit seinen fast täglichen Auftritten an der Seite des Präsidenten zur Stimme der Vernunft und zu einer Kultfigur für viele Amerikaner geworden – für manche aber zugleich zur Hassfigur.

Wegen Morddrohungen stellte nun die Regierung Fauci, der sich in der Aids-Forschung erste Lorbeeren verdient und sechs US-Präsidenten gedient hat, unter Polizeischutz. In den sozialen Medien geifern extremistische Trump-Fans gegen die Corona-Koryphäe, aufgestachelt von Kritik und Verschwörungstheorien ultrakonservativer Moderatoren und Blogger.

6,6 Millionen Arbeitslose

Dass der Topwissenschaftler Aussagen Trumps immer wieder zurechtgerückt oder gar revidiert hat, dass er sich einmal über dessen Bezeichnung „Deep State Department“ für das Außenministerium an die Stirn fuhr, entrüstete die Fangemeinde des Präsidenten. Fauci selbst gab sich gelassen: „Das ist zweitrangig.“

Trump schätzt Faucis Expertise – umso mehr als er ihm das Ausmaß der Katastrophe ausmalte. Schließlich rückte er von der Lockerung der Maßnahmen zu Ostern ab, trotz rapide steigender Arbeitslosenzahlen auf 6,6 Millionen. Während Florida Ausgangsbeschränkungen erwägt und Joe Biden für die Verschiebung des Parteitags der Demokraten auf August plädiert, kämpft die US-Marine mit der Pandemie auf den Flugzeugträgern USS Theodore Roosevelt und USS Ronald Reagan in Asien. Wegen Ansteckungsgefahr wurden Evakuierungen durchgeführt. (vier)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.04.2020)

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