Coronavirus

Wiens Straßen als temporäre Fußgängerzonen

Rot-grüne Entfremdung: Bürgermeister Ludwig und Vizebürgermeisterin Hebein.
Rot-grüne Entfremdung: Bürgermeister Ludwig und Vizebürgermeisterin Hebein.(c) HANS KLAUS TECHT / APA / picturdesk
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Die grüne Verkehrsministerin Leonore Gewessler liefert ihren Wiener Parteifreunden Schützenhilfe gegen deren roten Koalitionspartner. Gleichzeitig geraten ÖVP und FPÖ aneinander.

Wien. Der Machtkampf in Wien zwischen SPÖ und Grünen über die Öffnung der Bundesgärten bzw. Sperre von Fahrbahnen zugunsten von Fußgängern verschärft sich. Am Donnerstag lieferte die grüne Verkehrsministerin Leonore Gewessler ihren Parteifreunden in Wien Schützenhilfe gegen die SPÖ: „Gerade in dicht verbautem Gebiet ist es nicht so leicht möglich, den Abstand zu den Mitmenschen einzuhalten“, erklärte die Ministerin zu den Corona-Maßnahmen. Nachsatz: Das werde mit einer Novelle am Freitag erleichtert, weil dadurch Straßen zu temporären Fußgängerstraßen erklärt werden könnten.

Die Novelle ist Teil des Covid-Gesetzespaktes, das am Freitag in den Nationalrat eingebracht wird. Damit hat die Ministerin die Wiener SPÖ unter Druck gesetzt.

Hintergrund: Die Wiener SPÖ fordert von Türkis-Grün die Öffnung der Bundesgärten in Wien, damit Menschen, die in dicht verbautem Gebiet in kleinen Wohnungen leben, die Decke nicht auf den Kopf fällt. Die Grünen dagegen wollen Straßen für den Autoverkehr sperren und dort Fußgängerzonen errichten. Nun irritiert der Vorstoß von Gewessler die SPÖ: „Hat nicht die zuständige ÖVP-Ministerin Elisabeth Köstinger eine Öffnung der Bundesgärten mit dem Argument abgelehnt, dass das ein falsches Signal sei, denn die Menschen sollen zuhause bleiben weil sie sich draußen anstecken könnten?“, ist in SPÖ-Kreisen kopfschüttelnd zu hören: „Wenn die Menschen in Wien über den Asphalt gehen, gilt das plötzlich nicht mehr?“ Offenbar finde Türkis-Grün einen Spaziergang über asphaltierte Straßen gesünder als einen Spaziergang in den grünen Gärten des Bundes, kritisiert ein Genosse, der das als Wahlkampfaktion für die Wien-Wahl im Herbst sieht.

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