Vier Passagiere sind an Bord gestorben. Chile hatte die Aufnahme verweigert, Trump erlaubte sie - gegen den Willen Floridas.
Die Odyssee des vom Coronavirus betroffenen Kreuzfahrtschiffes „Zaandam" ist vorbei. Das Schiff und kurz danach auch sein Schwesterschiff „Rotterdam" legten am Donnerstag (Ortszeit) im Hafen von Fort Lauderdale in Florida an. Die Passagiere sollten von der Stadt nahe Miami aus zum Großteil ausgeflogen werden. Einige Erkrankte sollen aber auch vor Ort medizinisch versorgt werden oder zur Quarantäne an Bord bleiben.
Auf dem Schiff waren mehrere Passagiere positiv auf das Coronavirus getestet worden. Die zuständige Reederei Holland America Line teilte am Montag mit, vier Passagiere seien gestorben, andere seien in Lebensgefahr. Beide Schiffe hatten zusammen rund 2500 Passagiere und Besatzungsmitglieder an Bord.
„Aus humanitärer Sicht haben wir keine Wahl"
Die „Zaandam" war am 7. März in Buenos Aires ausgelaufen, ihre Kreuzfahrt sollte ursprünglich einen Monat dauern und am 7. April in Fort Lauderdale in Florida enden. Wegen des Coronavirus wurde das Ende auf den 21. März vorgezogen, das Schiff sollte im ursprünglich als Zwischenstopp geplanten Chile einlaufen - doch das Land schloss wegen Corona alle Häfen für Kreuzfahrtschiffe. Nach langen Verhandlungen wurde dann die Durchfahrt durch den Panamakanal vom Pazifik in die Karibik genehmigt.
Auch Floridas Gouverneur Ron DeSantis sperrte sich zunächst dagegen, dass die Schiffe seinen Bundesstaat anlaufen, doch US-Präsident Donald Trump schaltete sich ein, mit der Begründung. „Aus humanitärer Sicht haben wir keine Wahl“.
Mehr als 230 Passagiere verdächtige Symptome
Nach Angaben der Reederei vom Mittwoch hatten auf beiden Schiffen insgesamt mehr als 230 Passagiere und Besatzungsmitglieder seit dem 22. März grippeähnliche Symptome entwickelt. 45 Passagiere seien krank und nicht reisefähig. Sie könnten an Bord bleiben und dort bis zu ihrer Erholung isoliert werden. Einzelne Personen, geschätzt weniger als zehn, bräuchten jedoch dringend medizinische Betreuung an Land. Rund 1.200 Passagiere ohne Symptome könnten unter den nötigen Schutzvorkehrungen die Heimreise antreten. Die Reederei teilte mit, keines der Besatzungsmitglieder beider Schiffe werde von Bord gehen.
(apa/red.)