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Der Frühling ist im Film eh schöner! Fünf Filme, die den Lenz in die Wohnung bringen

Studio Ghibli
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Die blühende Jahreszeit im dunklen Zimmer verbringen? Immerhin kann man sich den Frühling auf den Bildschirm holen – wo er sich oft noch freudestrahlender präsentiert als in Realität. Wir präsentieren die schönsten Frühlingsfilme auf Netflix & Co.

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Mein Nachbar Totoro

Von Hayao Miyazaki, 1988
Zu sehen auf Netflix

Die Vorstellung, den Frühlingsbeginn aufgrund von Sicherheitsmaßnahmen versäumen zu müssen – zumindest in seiner vollwertig jubilierenden Pracht – ist zugegebenermaßen nicht sehr erbaulich. Kleiner Trost: Nur selten kommt der reale Frühling an jene Licht-, Ton- und Farbfestspiele heran, mit denen das Kino ihm zu huldigen pflegt. Wobei es vor allem der Animationsfilm ist, der sich in malerischen und musikalischen Ausschweifungen ergeht: So quietschfidel vogelzwitschernd wie in „Bambi“ (zu sehen auf Disney+) erscheint einem der Lenz in natura wohl nur unter Zuhilfenahme bewusstseinserweiternder Substanzen – oder werden Sie öfters von fröhlichen Häschen umhoppelt, die Ihnen Gattungsbezeichnungen örtlicher Fauna erläutern wollen? Ein klein bisschen weniger Ultrakitsch (und mehr betörenden Surrealismus) serviert indes die beliebteste Schöpfung des japanischen Anime-Großmeisters Hayao Miyazaki: „Mein Nachbar Totoro“, ein flauschiger Waldgeist, entführt die Geschwister Satsuki und Mei auf magische Abenteuerreisen durch moosiges Dickicht und blühenden Hain. Ob mit oder ohne Katzenbus, man kommt aus dem Staunen nicht heraus. Achtung: Der Titelsong ist ein Ohrwurm, der sich gewaschen hat.

Spring – Love is a Monster

Von Benson und Moorhead, 2014
Zu sehen auf Amazon

„Veronika, die Welt ist grün, drum lass uns in die Wälder ziehen“, sangen die Comedian Harmonists. Evan hingegen ist kaum nach Singen zumute. Eben hat er seine Mutter und nach einer Schlägerei auch seinen Job verloren. Wälder interessieren ihn nicht. Also zieht er nach Italien – ein Prä-Corona-Postkartenitalien aus dem US-Tourismuskatalog. Dort trifft er zwischen Weinschlürfen und Stadtbummeln die Frau seiner Träume. Doch diese hegt ein finsteres Geheimnis – und scheint sich nach und nach in etwas Unmenschliches zu verwandeln. Eine Liebesgeschichte für frühlingsaffine Schauerromantiker, inszeniert vom gehypten Regieduo Justin Benson und Aaron Moorhead.

10 Dinge, die ich an dir hasse

Von Gil Junger, 1999
Zu sehen auf Disney+

Das Genre des High-School-Films ist eng an die Frühlingszeit geknüpft. Das hat mit seiner tendenziell pubertären Gesinnung zu tun. Aber auch damit, dass die dramaturgisch ergiebigsten Ereignisse des nordamerikanischen Schuljahres – die Ferienekstase des „Spring Break“ (siehe „Spring Breakers“ auf Netflix) und der „Prom“-Schulabschlussball – in diese Zeit fallen. Frühlings Erwachen also, nur bei Hauspartys und auf dem Footballfeld. Eine der sonnigsten High-School-Rom-Coms ist nach wie vor „10 Dinge, die ich an Dir hasse“, die „Der Widerspenstigen Zähmung“ nach Suburbia verlegt. Heath Ledger und Julia Stiles raufen sich zu den Klängen von 1990er-Indierock zusammen: Eine Freude!

The Sound of Music

Von Robert Wise, 1965
Zu sehen auf Disney+

Das polizeiliche Abspielen von „I am from Austria“ zwecks öffentlicher Moralhebung wurde unlängst zurückgefahren. Als Ersatz böte sich ein Song aus einem Film an, der Österreichs Image im Ausland wie kein zweiter mitgeprägt hat: „The hills are alive with the sound of music“, schmettert Julie Andrews am Anfang des berühmt-berüchtigten Hollywood-Klassikers (der auf Deutsch „Meine Lieder – meine Träume“ heißt) vor saftiger Bergwiesenkulisse – gedreht wurde tatsächlich in Salzburg-Umgebung. Die Meinungen bezüglich der politisch unterfütterten Breitwand-Romanze über die trällernde Trapp-Familie gehen auseinander, doch seine ausladende Bildgewalt überrumpelt bis heute. Wohlklingende Frühlingsgefühle gegen die Enge in der Brust.

Happy Bees

Von Margaret Tait, 1955
Zu sehen beim schottischen Filmarchiv (kostenlos): movingimage.nls.uk

Während das industrielle Erzählkino darauf erpicht ist, den Frühling zu behübschen, indem es seinen Farben und Texturen eine Studio-Lackschicht verpasst, müht sich der analoge Avantgardefilm meist, den photochemischen Belichtungsprozess für gegenstandsgetreue Widergabe zu nutzen. Was der satten Buntheit der Natur keinerlei Abbruch tut. Zeugnis geben etwa die wundersamen Schmalfilm-Preziosen der schottischen Filmemacherin Margaret Tait: Oden an das Leben auf ihrer Geburtsinsel Orkney, federleichte Heimvideos einer Bilddichterin.
So kann man sich in „Happy Bees“ an volksmusikalisch begleitetem Frühlingsglück laben, dessen Banalität nur Zyniker abschrecken wird: Blumen und Bäche, Kinder im Garten, munterer Wellengang am Ufer. Der Reiz liegt im Rhythmus – und in der authentischen Ästhetik, die Duft und Licht und Wind ins dunkle Zimmer bringt. Sogar in digitalisierter Form: Denn obwohl Taits Schaffen 16mm-Projektionen heischt, verblüffen auch seine Online-Kopien mit visueller Eindringlichkeit. Auf der Webseite des schottischen Filmarchivs lassen sich die meisten ihrer kurzen Werke kostenfrei sichten.

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