Migrationskrise

Angeblich doch Tote bei Sturm auf griechische Grenze

APA/AFP/BULENT KILIC
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Laut Amnesty International wurden beim letztlich gescheiterten Migrantenansturm aus der Türkei im Februar und März zwei Syrer von griechischen Einheiten erschossen. Eine Frau wird vermisst, sie dürfte tot sein.

Die gewaltsamen Ereignisse während des Massenansturms von Migranten auf die griechische Festlandgrenze von der türkischen Seite her von Ende Februar bis Ende März haben nach Angaben von Amnesty International doch Todesopfer gefordert. Demnach seien mindestens zwei Menschen in Folge griechischer Gegenwehr gestorben. Athen hatte von der türkischen Seite erhobene Vorwürfe über Tötungen an der Grenze stets dementiert.

Laut AI sei einem 43-jährigen Mann aus Pakistan beim Versuch, den Grenzübergang Pazarkule/Kastanies zu queren, in die Brust geschossen worden. Er starb. Ein weiterer Syrer (22) kam in derselben Gegend ums Leben. Er wurde demnach von einer Gummikugel tödlich verletzt. Mehrere Migranten seien durch Schüsse verletzt worden, allerdings wird nicht ausgeführt, ob das mit scharfer Munition geschah oder durch Treffer mit Gummimunition oder Tränengaskartuschen.

Zudem soll in der Gegend eine Frau und sechsfache Mutter verschwunden sein. Man nimmt auch ihren Tod an. Ihr Mann berichtet, griechische Soldaten hätten auf sie geschossen, als man versuchte, den Grenzfluss zu überwinden; in dem Chaos sei sie verschwunden.

In dem Bericht werden auch Behauptungen von Übergriffen und Misshandungen von Migranten durch griechische Sicherheitskräfte aufgelistet. Manche Migranten sollen beraubt worden sein.

Türkischer Präsident löste den Sturm aus

Der Grenzsturm hatte begonnen, nachdem der türkische Präsident Erdogan verkündet hatte, die Grenzen der Türkei stünden ab sofort nach Europa hin für Migrationswillige offen. Darauf zogen Zehntausende Zuwanderungswillige aus Syrien, dem Irak, Afghanistan, Pakistan und anderen Ländern, die bisher in der Türkei gelebt hatten, an die griechische Grenze (seltener an jene zu Bulgarien), viele wurden auch mit Bussen, die die Regierung gechartert hatte, dorthin gefahren.

APA/AFP/BULENT KILIC

Letzlich entwickelten sich an dieser Grenze, die großteils entlang eines Flusses verläuft, beidseits traditionell massiv von Polizei und Armee gesichert wird und durchwegs Zäune und andere Sperranlagen hat, regelrechte Kämpfe zwischen Migranten und griechischen Einheiten. Migranten warfen Steine, Brandsätze und wollten mit Drahtscheren, die sie plötzlich von irgendwoher hatten, die Zäune aufschneiden; umgekehrt blieben die Griechen entschlossen, die Grenze zu sichern, setzten unter anderem auch Wasserwerfer, Tränengas und Schlagstöcke ein.

Auf Bildern und Videos ist übrigens dokumentiert, dass auch von der türkischen Seite her zumindest Tränengas eingesetzt wurde, die Urheber sollen dort Grenzer gewesen sein. Letztlich hielt Europas Außengrenze.

(APA/red.)

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