Flucht aus Nimmerland

Cornelia Travniceks Adaption des Märchens von Peter Pan. Eine literarische Abrechnung.

Mit „nackten Füßen“ steht Petru im Flachen und fühlt die Wellen herannahen, und das schon eine ganze Weile. Petru ist einer jener Buben, die der „Krakadzil“, ein vermeintlicher Erlöser verwahrloster Kinderseelen, dazu verdammt hat, ihr Alter zu vergessen. Gemeinsam mit anderen ist Petru, der sich kaum noch an etwas erinnert, nun fester Bestandteil einer Räuberbande von Kleinkriminellen, die ihr heruntergekommenes Versteck – von dem über dem Fluss aufsteigenden Nebel stets gut im Verborgenen gehalten – zwischen den Welten hat.

In Cornelia Travniceks Roman „Feenstaub“ halten sich die Welten wie von selbst im Verborgenen – wie in der vielfach euphemisierten Geschichte von Peter Pan und seinen Verlorenen verschwinden auch hier die Schatten (wenn nicht jene der bekannten Welten, so doch jene der entrückten Wesen, die auf der Insel dazwischen leben). Denn zu viel Licht verheißt nichts Gutes für die monströsen Machenschaften, die der Krakadzil sich ausgedacht hat, um ein Grüppchen sozial verkommener Teenager für seine perfiden Machtspiele zu missbrauchen. So steigen seine Rekruten für ihn in den Kahn und überqueren den Fluss, der die Lebenden von den ewigen Kindern trennt, um in der großen Stadt betagten und weniger betagten Damen und Herren mit wendigen Händchen und einem schelmenhaften Lächeln ihr Portemonnaie zu entwenden.

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