Geschichten des Jahres

Was China vertuscht und die WHO ignoriert hat

Die Weltgesundheitsorganisation WHO ließ sich von China täuschen, schlug frühe Warnungen Taiwans in den Wind und verlor so wertvolle Zeit. Und Europa? Es schlief. Chronologie eines Versagens.

Geschichten des Jahres. Dieser Artikel ist am 4. April 2020 erschienen.

Noch hat die Welt alle Hände voll zu tun, der Corona-Pandemie irgendwie Herr zu werden. Doch die Ursachenforschung hat bereits begonnen. Die Staatskanzleien in Washington, London und Paris fangen dabei nicht mit ihren eigenen Fehlern und Nachlässigkeiten an, sie deuten dorthin, wo alles begann: nach China.

Die Zeit der Abrechnung mit dem kommunistischen Regime werde kommen, heißt es aus dem Umfeld des britischen Premiers. US-Nachrichtendienste werfen der Führung in Peking vor, das neue Corona-Virus anfangs verheimlicht und dann die Welt mit falschen Zahlen hinters Licht geführt zu haben. Ins Kreuzfeuer der Kritik gerät auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Denn deren Generaldirektor, Tedros Adhanom Ghebreyesus, hat den Chinesen die Mauer gemacht, anstatt rechtzeitig auf Transparenz zu drängen und laut Alarm zu schlagen. Die Strategen im Pariser Außenamt zeigen sich in einem Papier, das „Le Monde“ veröffentlicht hat, zutiefst irritiert vom lobhudelnden Kniefall der WHO vor China und fordern eine Neuaufstellung der „internationalen Gesundheitsarchitektur“.

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