Der prominente deutsche Virologe Alexander Kekulé über ein mögliches baldiges Ende des Lockdown, eine „unbequeme Wahrheit“, die aus seiner Sicht Sinnlosigkeit von Handydaten und die Frage, ob das Virus mutieren kann.
Die Presse: Sie zählen zu jenen, die früh vor der Gefährlichkeit des Virus gewarnt und Schulschließungen gefordert haben. Inzwischen gehören Sie aber zu den Optimisten, die skizzieren, wie der Lockdown bald enden könnte. Warum?
Alexander Kekulé: Der Lockdown ist die Rosskur. Die brutale Methode. Das geht jetzt nicht anders. Aber ich rechne, dass diese Methode wirkt und wir die exponentielle Vermehrung des Virus in Deutschland und Österreich durchbrechen werden. Und wenn die Zahl der gemeldeten Infizierten pro Tag in Deutschland auf einige hunderte Menschen sinkt, dann kann dies das Gesundheitssystem verkraften, auch, weil es dann wieder möglich ist, durch Aufspüren der Kontaktpersonen und Quarantäne die Ausbreitung halbwegs unter Kontrolle zu halten.
Wann könnte der Lockdown enden?
Zuletzt waren wir in Deutschland bei 4000 gemeldeten Fällen pro Tag. Wir müssen also noch eine Zehner-Potenz runter. Ich gehe davon aus, dass wir das bis 20. April schaffen werden, weil sich die Wirkung des Lockdowns mit dreiwöchiger Verzögerung zeigt. Danach könnten wir auf „Smart Distancing“ umstellen. Aber ich sehe da ein Problem.