Trump rät zum Tragen von Gesichtsmasken, verzichtet aber selbst darauf

U.S. President Trump participates in meeting with energy sector CEOs at the White House in Washington
U.S. President Trump participates in meeting with energy sector CEOs at the White House in WashingtonREUTERS
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Der US-Präsident rät den US-Bürgern, Gesichtsmasken aus Stoff zu tragen, stellt aber zugleich klar: "Ich habe mich entschieden, es nicht zu tun."

Die US-Regierung rät entgegen einer bisher geltenden Richtlinie nun auch zum Tragen von Gesichtsmasken als Maßnahme gegen die Ausbreitung des Coronavirus. "Das ist freiwillig", sagte Donald Trump am Freitagabend bei seiner täglichen Pressekonferenz im Weißen Haus. "Ich habe mich entschieden, es nicht zu tun“, fügte der 73-Jährige gleich hinzu. Warum? "Im Oval Office zu sitzen, hinter diesem schönen Resolute Desk, dem großartigen Resolute Desk - ich denke, eine Gesichtsmaske zu tragen, wenn ich Präsidenten, Ministerpräsidenten, Diktatoren, Könige, Königinnen grüße, ich weiß nicht, irgendwie sehe ich das für mich selbst nicht. Sehe ich einfach nicht. Vielleicht werde ich meine Meinung ändern."

Maske aus Stoff

Die Empfehlung beziehe sich auf Masken aus Stoff, die man zum Beispiel zu Hause machen könne, nicht aber auf medizinische Schutzmasken. Diese müssten dem medizinischen Personal vorbehalten bleiben. Trump betonte, die neue Maßnahme ersetze nicht die bisher empfohlenen Schutzmaßnahmen, sondern ergänze sie.

Während in Österreich Masken teilweise sogar Pflicht sind, hat die US-Gesundheitsbehörde CDC gesunden Menschen ohne Symptomen bisher explizit nicht zum Tragen von Masken geraten. Trump hatte bereits am Donnerstag gesagt, US-Bürger könnten selbst gemachte Masken oder einen Schal benutzen, um Mund und Nase abzudecken. Experten befürchten, dass eine Empfehlung zum Tragen von Schutzmasken eine verstärkte Nachfrage auslösen und damit den Mangel an Masken für Personal im Gesundheitswesen verschärfen könnte.

Der oberste Gesundheitsbeamte der US-Regierung, Vizeadmiral Jerome Adams, hatte Ende Februar auf Twitter geschrieben: "Im Ernst, Leute - hört auf, Masken zu kaufen!" Masken seien nicht dazu geeignet, die Infizierung einer breiten Masse von Menschen durch das Coronavirus zu verhindern. Ein Mangel an Masken gefährde das medizinische Personal.

USA besonders stark betroffen

Angesichts der Ausbreitung des Coronavirus sind Schutzmasken auch in den USA zur Mangelware geworden. In den USA haben sich nach Daten der Universität Johns Hopkins bis Freitagabend mehr als 270.000 Menschen mit dem Erreger Sars-CoV-2 angesteckt. Nach diesen Zahlen sind die USA das am stärksten betroffene Land weltweit. Mehr als 6800 Menschen starben demnach an einer Covid-19-Erkrankung.

(APA/dpa)

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