Freunde treffen draußen im Freien – darauf müssen Jugendliche zurzeit verzichten.
Jugendliche

„Das vermisse ich, dieses Frei-Sein“

Für Jugendliche ist das „Draußen“ ein Ort der Entfaltung und des Rückzugs, vor allem, wenn die Wohnräume eng sind. Womit sie sich schwer tun, was sich verändert.

Seyma und ihre vier Geschwister haben das Problem mit den Schreibtischen, derer es zwei gibt, folgendermaßen gelöst: Morgens okkupiert die jüngste Schwester einen Schreibtisch, weil sie ihre Hausaufgaben am liebsten um diese Tageszeit macht. Ab und zu schaut ihr Seyma über die Schulter, aber die Schwester sei ohnehin sehr fleißig. Am Nachmittag übernimmt dann der Bruder, der eine Klasse in der 2. Unterstufe besucht, den Lernplatz. Den Schreibtisch im anderen Zimmer nutzt ihre mittlere Schwester, die sich ihre Lerneinheiten selbst einteilt. Eine weitere Schwester ist im Home-Office.

Seyma lebt mit ihrer Familie in einer Wohnung im 10. Wiener Gemeindebezirk, 92 Quadratmeter groß. Der Platz sei doch ein wenig knapp, sagt die 19-Jährige. Doch bisher hatte der Alltag dieser Enge immer Raum gegeben. Seyma, eine Pâtissière, verließ wochentags um fünf Uhr die Wohnung, etwas später dann die anderen – bis alle sieben Köpfe abends für einige Stunden wieder beisammen waren. „Wenn wir Freiraum wollten“, sagt Seyma, „sind wir rausgegangen“. Könnte sie heute, würde sie sofort ihre Geschwister schnappen und in ein Restaurant essen gehen. „Das vermisse ich eigentlich, dieses Frei-Sein.“ Ab und zu joggt sie eine Runde mit ihrem Bruder, der in der U15-Mannschaft Fußball spielt, am Wienerberg; damit sie selbst ihre Beine vertreten kann, damit er sich nicht schwer tut mit dem Trainingsbeginn nach der Corona-Ära.

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