Preisanstieg

So verrückt hat der Ölpreis noch nie gespielt

Der Ölpreis spielt zur Zeit verrückt.
Der Ölpreis spielt zur Zeit verrückt.REUTERS
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Im März ist der Ölpreis um knapp 60 Prozent abgestürzt. Am Donnerstag um 40 Prozent gestiegen. Was steht nun bevor?

Um eine Ahnung davon zu bekommen, was sich auf der Nachfrageseite für Öl derzeit tut, reicht ein Blick in die USA, dem mit über 20 Prozent Weltmarktanteil eindeutig größten Verbraucher vor China und der EU. Die US-Rohölbestände sind vorige Woche um 13,8 Mio. Barrel (159 Liter) gestiegen. Und die Benzinnachfrage ist auf 6,7 Mio. Barrel pro Tag abgestürzt – so tief wie seit Jänner 1994 nicht.

Die aufgrund des Coronavirus eingebrochene Nachfrage ist die eine Seite. Das Angebot die andere. Und auch dort hat sich im März etwas abgespielt, das der Ölmarkt kaum je gesehen hat. Weil Russland sich Anfang März dem Vorschlag Saudiarabiens verweigerte, gemeinsam die Produktionskürzungen auszuweiten und so den Preis zu stützen, schalteten die Saudis auf stur und begannen mit Produktionserhöhungen den Markt zu fluten und mit Dumpingpreisen die Notierungen talwärts zu prügeln. Wegbrechende Nachfrage und überbordendes Angebot haben bewirkt, dass nun täglich 20 Mio. Barrel zu viel auf dem Markt sind, während es in normalen Zeiten maximal 2,5 Mio. zu viel sind. Die Folge: Der Ölpreis stürzte allein im März um knapp 60 Prozent auf ein Niveau, das zuletzt vor knapp zwei Jahrzehnten registriert worden war.

Trump macht Druck auf Saudis

Die Wende kam dann Mitte dieser Woche. Und zwar, weil US-Präsident Donald Trump sich auf Druck der US-Ölproduzenten einmischte, die um ihr Überleben fürchten. Trump telefonierte mit den Staatschefs von Russland und Saudiarabien – und machte sichtlich Druck auf die Saudis. Weil er letztlich einen Deal in Aussicht stellte, der seinen Worten zufolge eine Produktionsdrosselung von zehn bis 15 Mio. Barrel bringe, und weil die Saudis und andere Opec-Staaten am Montag mit Russland zum Verhandlungstisch zurückkehren wollen, schnellte der Preis beispiellos um über 40 Prozent auf gut 36 Dollar hoch.

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