Coronavirus

Leichter Anstieg bei häuslicher Gewalt, Regierung startet Informations­kampagne

Frauenministerin Raab und Innenminister Nehammer auf der heutigen Pressekonferenz.
Frauenministerin Raab und Innenminister Nehammer auf der heutigen Pressekonferenz.APA/HERBERT P. OCZERET
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Die neue Kampagne soll Frauen Hilfestellung bei gewalttätigen Partnern bieten. Es gebe „null Toleranz“, betonten Innenminister Nehammer und Frauenministerin Raab im Rahmen einer Pressekonferenz.

Bundesweit sind im März 961 Betretungs- und Annäherungsverbote verhängt worden. Im Monat davor war dieser Schritt gegen häusliche Gewalt 874 Mal gesetzt worden. "Das ist eine kleine Steigerung. Genau die ist es, die uns alarmiert", meinte Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) bei der Präsentation dieser Zahlen am Sonntag im Rahmen einer Pressekonferenz.

Gemeinsam mit Frauenministerin Susanne Raab (ÖVP) stellte Nehammer im Bundeskanzleramt eine neue Kampagne vor, die Frauen Hilfestellung bei gewalttätigen Partnern bieten soll. In diesem Bereich gebe es "null Toleranz", betonte Nehammer.

„Wir müssen sehr wachsam sein"

"Gott sei Dank ist es kein signifikanter Anstieg. Wir müssen sehr wachsam sein", kommentierte Raab die Entwicklung bei den Fallzahlen. Experten würden davon ausgehen, dass es bei Anzeigen wegen Gewaltdelikten zu leichten Verzögerungen kommen kann, stellte die Frauenministerin fest. Einerseits würden Frauen befürchten, dass es nicht genug Platz in Frauenhäusern gibt - was, wie Raab versicherte, nicht der Fall ist - , andererseits seien Frauen unsicher, was mit ihren gewalttätigen Partnern passiert. Für diese gebe es im Falle einer Wegweisung ausreichend Plätze in Notschlafstellen und sonstigen Einrichtungen.

Insgesamt sind im heurigen Jahr bisher 2.816 Betretungs- und Annäherungsverbote ausgesprochen worden. In der Corona-Krise und den damit einhergehenden Ausgangsbeschränkungen seien Frauen in problematischen, gewaltbeladenen Beziehungen gefährdet, wobei das Risiko, Gewalt zu erfahren, mit der Dauer der Ausgangsbeschränkungen steige, erläuterte Raab. Die aktuelle Rekordarbeitslosigkeit und damit verbundene Existenzängste seien weitere Risikofaktoren, warnte die Ministerin.

Frauenhelpline gefragt

Der Notruf der Frauenhelpline ist im März über 1.500 Mal kontaktiert worden. 95 Prozent der Anrufe waren Frauen, der Rest Männer, die in Sorge waren, Frauen in ihrem Umfeld könnten Gewalt erfahren. Nach einem Mitte März erlassenen juristischen Maßnahmenpaket zum Schutz von Frauen vor häuslicher Gewalt seien die Anrufe in den ersten fünf Tagen um 57 Prozent gestiegen, berichtete Raab. Broschüren und Info-Material, das Betroffenen Hilfestellung bieten kann, liege bereits in mehr als 800 Supermärkten auf. "Es werden täglich mehr", verriet Raab.

>>> Einblicke in die Kampagne, die in den kommenden Tagen auf Social Media, in Print- und elektronischen Medien startet 

>>> Zur Online-Beratung, die täglich in der Zeit von 15.00 bis 22.00 Uhr aufrufbar ist (parallel zur telefonischen Beratung unter 0800 222 555)

>>> Weitere Informationen

(APA)

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