Über den Zoo von Buchenwald, Göring als Löwen-Halter und Tierversuchs-Gegner oder die Katze als Jude unter den Vierbeinern: Ein neues Buch erzählt die Geschichte der Tiere im Nationalsozialismus.
Warum haben sich NS-Historiker nur sehr verhalten mit der Rolle der Tiere im Nationalsozialismus auseinandergesetzt? Vielleicht auch, weil dieses Kapitel, isoliert betrachtet, das Bild des „anständigen Nazis“ fördern könnte? Hitler erließ schon 1933 ein neues, im internationalen Vergleich weitgehendes Tierschutzgesetz, das in der BRD in großen Zügen bis 1972 in Kraft blieb. Er erhielt dafür sogar einen US-Orden. Hermann Göring war leidenschaftlicher Jäger, aber gegen jegliche Tierversuche – den „Vivisektionisten“ drohte er einmal mit dem KZ. Demonstrative Tierliebe diente NS-Funktionären auch als Beweis für die eigene „Moral“ und Sensibilität.
Bären neben dem Krematorium
Buchenwald hatte seinen eigenen kleinen Zoo, errichtet von Häftlingen, gedacht zur „Zerstreuung und Unterhaltung“ für die Mitarbeiter des Konzentrationslagers. Er befand sich zwischen Häftlingslager und Aufseherbereich, die Reste der Grundmauern wurden ab 1993 freigelegt. Vielleicht zehn, höchstens 15 Schritte seien es vom Krematorium zum Bärenzwinger gewesen, schreibt der deutsche Journalist Jan Mohnhaupt in seinem neu erschienenen, weniger systematischen als aufschlussreich anekdotischen Buch „Tiere im Nationalsozialismus“.