Vorsorge

Pensionskassen beenden das Quartal negativ

Nach guten Erträgen 2019 brachte die Anlage der Pensionsgelder heuer Verluste. Der Fachverband wähnt die Talfahrt bei Aktien vorbei.

Wien. Die Pensionskassen werden im ersten Quartal angesichts der in der Coronavirus-Krise eingebrochenen Börsen wohl einen negativen Veranlagungsertrag aufweisen, sehen die Aktien-Talsohle im Wesentlichen jetzt aber erreicht, wie Pensionskassen-Fachverbandsobmann Andreas Zakostelsky gegenüber der APA zu Protokoll gab.

Bei der Pensionskassen-Performance gebe es im ersten Quartal insgesamt eine stärkere Spreizung. Der Veranlagungsertrag bei den konservativen Veranlagungs- und Risikogemeinschaften werde nach ersten Indikationen im Durchschnitt rund minus vier Prozent betragen, so Zakostelsky. Bei den ausgewogenen und dynamischen werde die negative Performance in einem höheren einstelligen Prozent-Bereich liegen.

2019 füllte „Reservekanister“

Hilfreich für die Bezieher von Pensionskassen-Zusatzpensionen war das gute Veranlagungsjahr 2019 mit einer durchschnittlichen positiven Performance von 11,8 Prozent. Die Pensionskassen haben die erwirtschafteten Gelder nicht nur für Pensionserhöhungen verwendet, sondern auch gut die Hälfte dem „Reservekanister“ Schwankungsrückstellung zugeführt. Damit könne man heuer einige Prozentpunkte an Minus beim Veranlagungsertrag abfangen, wenn es ein solches am Jahresende geben sollte, so Zakostelsky.

Aktuell habe es keine Pensionskürzungen gegeben, etwas über die Hälfte der Bezieher habe höhere Pensionen erhalten, für knapp die Hälfte seien sie gleich geblieben. Österreichs Pensionskassensystem sei eines der stabilsten in Europa.

Tiefpunkt erreicht?

Die Pensionskassen selbst riefen übrigens nicht nach Staatshilfen, Hilfen bräuchten ihre Kunden, also Unternehmen und deren Mitarbeiter, so Zakostelsky.

Bei Kurzarbeit schlägt Zakostelsky einen Ausgleich bei den Pensionskassen-Beiträgen vor. Ein Beispiel: Wenn bei einem Bruttogehalt von 1500 Euro im Monat bisher drei Prozent bzw. 45 Euro als Pensionskassenbeitrag eingezahlt wurden, sinkt dieser bei einer Arbeitszeitreduktion auf 40 Prozent auf dann nur noch 18 Euro im Monat.

Für die Aktienmärkte sieht Zakostelsky den Tiefpunkt grosso modo erreicht, Ausschläge nach oben und unten seien aber noch möglich. Die Maßnahmen von Notenbanken und Regierungen und ein gewisser Hoffnungsschimmer bei Pharmafirmen würden das Vertrauen in die Aktienmärkte zurückbringen. (APA/est)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.04.2020)

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