Hausarzt in Niederösterreich an Coronavirus gestorben

Der Hausarzt kümmerte sich über das Pensionsalter hinaus "bis zuletzt in seiner Ordination um seine Patienten", so die Ärztekammer. Sie beklagt fehlende Schutzausrüstung für niedergelassene Ärzte.

Covid-19 hat laut der Ärztekammer für Niederösterreich am Sonntag das erste Todesopfer unter Medizinern im Bundesland gefordert. Es handelte sich einer Aussendung zufolge um einen Hausarzt, "der sich bis zuletzt in seiner Ordination um seine Patientinnen und Patienten gekümmert hat".

Der Erkrankte sei auf der Intensivstation eines Krankenhauses gestorben, teilte eine Sprecherin der Kammer mit. Der Mediziner habe über das gesetzliche Pensionsalter hinaus gearbeitet.

Auch die Feuerwehr in dessen Heimatgemeinde trauert um den Mediziner, der auch Feuerwehrarzt war. Der Arzt sei "menschlich bis zuletzt" gewesen, schrieben die Freiwilligen auf Facebook.

Seine Ordination habe er bis zuletzt noch offen gehabt, im Feuerwehrwesen habe er die Atemschutztauglichkeitsuntersuchungen "mit voller Energie" unterstützt, betonten die Kameraden. Der Arzt sei seit 1. September 1988 Feuerwehr-Mitglied gewesen und für seine Verdienste mehrfach ausgezeichnet worden.

"Nur Masken und Handschuhe, die wir geschenkt bekommen"

"Tief erschüttert" zeigte sich in einer Aussendung der Präsident der Österreichischen Ärztekammer, Thomas Szekeres. "Die Gedanken der Ärztekammer und der gesamten österreichischen Ärzteschaft gelten nun unserem Kollegen, der in Erfüllung seiner ärztlichen Arbeit sein Leben verloren hat", hielt indes Szekeres fest. "Wir verbeugen uns vor dem Kollegen, der im Dienst der Versorgung seiner Patienten sein Leben lassen musste."

Hausärzte stünden an vorderster Front in der ärztlichen Versorgung im niedergelassenen Bereich, erinnerte der Präsident. Alle Warnrufe der Ärztekammer hinsichtlich mangelnder Schutzausrüstung seien vom Bund, den Ländern und Sozialversicherung bisher ignoriert beziehungsweise verharmlost worden. "Es besteht ein dramatischer Handlungsbedarf." Die Regierung müsse alles daran setzen, Ordinationen rasch mit entsprechenden Schutzausrüstungen auszustatten.

Christoph Reisner, Präsident der NÖ Ärztekammer, betonte ebenfalls in einer Aussendung, dass es nach wie vor an ausreichender Schutzausrüstung für die niedergelassenen Ärzte fehle. Der Tod des Kollegen sei "ein deutliches Zeichen, dass endlich von höchster Stelle reagiert werden muss. Wir können derzeit nur Masken und Handschuhe verteilen, die wir von anderen Organisationen geschenkt bekommen. Das reicht nicht aus", so Reisner.

Dietmar Baumgartner, Vizepräsident und Kurienobmann der niedergelassenen Ärzte, erinnerte, dass sich alle Kurien der Landesärztekammer und die Bundeskurie der niedergelassenen Ärzte auf eine Resolution geeinigt hätten. Die Bundesregierung und das Parlament werden dahin gehend aufgerufen, "in Zeiten der schwersten Gesundheitskrise seit Jahrzehnten die Ärzteschaft mit allen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten zu unterstützen, damit diese auch weiterhin die Basisversorgung aufrechterhalten kann".

(APA)

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