Coronavirus

Irlands Premier arbeitet nun (wieder) als Arzt

APA/AFP/PAUL FAITH
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Leo Varadkar geht mit gutem Beispiel voran: Einmal in der Woche praktiziert der 41-Jährige wieder in einer Arzt-Sprechstunde.

Zum St. Patrick's Day, dem irischen Nationalfeiertag, hat der Premier einen Notruf an das bereits pensionierte medizinische Personal gerichtet. Leo Varadkar appellierte an Ärzte und Krankenschwestern im Ruhestand, zumindest teilweise in ihre alten Jobs zurückzukehren, um den überlasteten Kollegen auszuhelfen. „Euer Land braucht euch!“, lautete das SOS der Übergangsregierung. Mehr als 60.000 Freiwillige meldeten sich zum Dienst zurück. Mit Erfolg: Im Vergleich zu Großbritannien hat Irland die Epidemie unter Kontrolle. Die Republik verzeichnete bisher mehr als 5000 Infizierte und rund 160 Tote.

Drei Wochen später folgt der 41-jährige Premier selbst seinem eigenen Aufruf. Er ließ sich wieder als Arzt registrieren und will fortan einmal wöchentlich eine Schicht bei der ärztlichen Sprechstunde übernehmen, wie er ankündigte. Dabei steckt Varadkar gerade mitten in Koalitionsverhandlungen. Seine Partei Fine Gael schnitt bei den Parlamentswahlen vor zwei Monaten schlecht ab und wurde nur drittstärkste Kraft hinter Sinn Fein und Fianna Fail. In Dublin zeichnet sich eine große Koalition zwischen den Volksparteien Fianna Fail und Fine Gael mit einer Rotation an der Regierungsspitze ab.

Leo Varadkar ist erblich vorbelastet: Sein Vater zog in den 1960er-Jahren als Arzt nach Großbritannien, wo er eine irische Krankenschwester heiratete. Die Familie ließ sich später in Dublin nieder. Seine beiden Schwestern und deren Familien arbeiten in medizinischen Berufen, ebenso die seines Lebensgefährten, eines Kardiologen. Varadkar studierte am Trinity College in Dublin Medizin, er absolvierte ein Praktikum in Mumbai, der Geburtsstadt seines Vaters und praktizierte dann bis 2010 als Spitalsarzt in Dublin. Ehe er zum Premier avancierte, war Varadkar Verkehrs- und Gesundheitsminister. (vier)

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