Der britische Premier liegt wegen seiner Coronaerkrankung im Krankenhaus. Die Regierung versucht, die Sorgen herunterzuspielen. Zugleich kippt das Land immer mehr in eine Gesundheitskrise.
London. Die Mutrede der Queen war noch kaum verhallt, da schreckte eine Meldung die Briten aus ihrer Sonntagabendruhe: Premierminister Boris Johnson musste wegen seiner Erkrankung am Coronavirus in ein Spital in London eingeliefert werden. Zwar betonte die Regierung, es handle sich nur „um eine Vorsichtsmaßnahme“, doch auch am Montag blieb der 55-Jährige in Spitalspflege.
Johnson hatte sich vor zehn Tagen nach dem ersten Auftauchen von Symptomen in Selbstisolation am Regierungssitz in der Downing Street begeben. Während andere prominente Patienten wie der 71-jährige Prinz Charles nach einer Woche wieder genesen waren, setzt Johnson das Virus aber offenbar weit härter zu. „Er sieht schrecklich aus“, sagt ein Minister, der den Premier zuletzt in einer Videokonferenz erlebt hatte. Dem Vernehmen nach leidet Johnson neben Atembeschwerden weiter an hohem Fieber, das ihn zur Ruhe zwinge.
Die tägliche Sitzung des Krisenstabs leitete gestern Außenminister Dominic Raab, den Johnson noch vor seiner Erkrankung formell zu seinem Stellvertreter ernannt hatte. Zugleich bemühte sich die Regierung aber, Sorgen über eine ernstere Erkrankung Johnsons herunterzuspielen: „Boris Johnson hat weiterhin das Sagen“, erklärte Wohnbauminister Robert Jenrick. „Er wird so lange im Krankenhaus bleiben wie nötig, aber soviel ich höre, geht es ihm gut.“ Der Premierminister werde ständig auf dem Laufenden gehalten.