Coronavirus

Britischer Premier Johnson hat Sauerstoff erhalten

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Der Zustand des britischen Premierministers blieb am Montag stabil. Er wird weiterhin auf der Intensivstation behandelt. Ein Beatmungsgerät brauche er nicht, heißt es.

Der Gesundheitszustand des an Covid-19 erkrankten britischen Premiers Boris Johnson war am Dienstag stabil. Johnson hatte die Nacht auf der Intensivstation eines Londoner Krankenhauses verbracht. Ein Regierungssprecher äußerte sich am Dienstag in London zum Zustand des Premiers.

Der 55-Jährige musste bisher auch nicht an eine Beatmungsmaschine angeschlossen werden. Dem Regierungschef werde zwar Sauerstoff zugeführt, aber er "atmet selbstständig ohne jegliche Unterstützung". Dies hatte zuvor auch schon Kabinettsminister Michael Gove einem Hörfunksender mitgeteilt.

Johnson war am Sonntag ins St.Thomas-Krankenhaus eingeliefert und am Montagabend auf die Intensivstation verlegt worden, nachdem sich sein Zustand verschlechtert hatte. Die Regierung sprach von einer Vorsichtsmaßnahme für den Fall, dass er beatmet werden müsse. Johnson sei voller Leben und fit, sagte Gove. "Er ist ein Mann mit viel Schwung und Lebensfreude."

Da es in Großbritannien keinen formellen Plan für den Fall gibt, dass ein Premierminister ausfällt, hat Johnson Außenminister Dominic Raab gebeten, ihn notfalls zu vertreten.

Johnson verlor Gewicht

Der 55-Jährige war am 26. März positiv auf das Coronavirus getestet worden und begab sich einen Tag später in Selbstisolation. Zunächst arbeitete Johnson isoliert im Regierungssitz in der Downing Street weiter. In seinen Videobotschaften zur Pandemie gab er sich optimistisch, er selbst wirkte aber bereits deutlich angeschlagen und hatte auch deutlich an Gewicht verloren.

Noch Anfang März hatte Johnson damit geprahlt, dass er Menschen in einem Krankenhaus, darunter Covid-19-Patienten, die Hände geschüttelt habe. Das werde er auch weiterhin tun, sagte er damals.

Auch Johnsons schwangere Verlobte Carrie Symonds verbrachte nach eigenen Angaben eine Woche mit Symptomen der Lungenkrankheit im Bett. Der Premier und Symonds hatten Ende Februar ihre Verlobung bekanntgegeben. Ihr Baby soll im Frühsommer auf die Welt kommen.

Britische Regierung unter Druck

Die britische Regierung steht im Kampf gegen die Pandemie unter erheblichem Druck: Durch einen Schlingerkurs verlor sie wertvolle Zeit, um den Ausbruch einzudämmen. Im chronisch unterfinanzierten Gesundheitsdienst NHS (National Health Service) gibt es zudem nicht genügend Tests, Schutzausrüstungen und Beatmungsgeräte. Erste Kliniken meldeten britischen Medien zufolge sogar einen Mangel an Sauerstoff für die Beatmung der Lungenkranken.

Politiker aus aller Welt wünschten dem Regierungschef noch in der Nacht zum Dienstag eine schnelle Genesung. Etwa US-Präsident Donald Trump: Er sagte auf einer Pressekonferenz, dass man Johnsons Ärzten Unterstützung angeboten habe. "Wir werden sehen, ob wir helfen können." Er deutete an, dass es um die Behandlung mit Medikamenten geht, die noch nicht für die Behandlung einer Erkrankung mit dem Coronavirus zugelassen sind. Wenn man wegen der Lungenkrankheit Covid-19 auf der Intensivstation behandelt werde, werde es "sehr, sehr ernst", sagte Trump weiter. 

(APA/Reuters/dpa/Red.)

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