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"Verzweifelt Kochen": Die nötige Prise Humor in Zeiten von Corona

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„Egal wie schlimm die Situation ist: ein guter Witz und eine warme Mahlzeit werden dich immer trösten“. Wie ein Wiener mit seinen Videos die Quarantäne seiner Follower „ein bisschen erträglicher machen möchte".

„Tag 25 in Quarantäne, Hilfe, ich werde Alkoholiker!“ In diesem Sinne gilt auch: den Cocktail gut durchschütteln, „so wie es Corona mit deinem Leben gemacht hat“. Und vor dem Zwiebelschneiden bloß nicht vergessen, die Schutzbrille aufzusetzen - „weil Gründe zum Weinen hast du schon genug.“ Viel Knoblauch, „schützt zwar nicht vor Corona, aber die Menschen halten zwei Meter Abstand von dir.“

Wer in Zeiten der Heimisolation schon langsam genug von Nudeln und Risotto hat, wird auf der Suche nach Inspiration und Rezepten im Internet zurzeit bestimmt fündig. Doch der Account von „Caarven" - seinen vollen Namen will er nicht verraten - sticht heraus. „Kurze, knackige und selbstironische Kochvideos“, wolle er produzieren, erzählt er gegenüber der „Presse“, und somit „die Quarantäne ein bisschen erträglicher machen.

So entstand das Projekt „verzweifelt kochen“ - und damit beinahe täglich neue Rezepte für Gerichte und Drinks. Einfach umsetzbar sollen sie sein, gut schmecken und zum Lachen bringen. Gekocht wird mit dem, was der Kühlschrank gerade hergibt. Mengenangaben nennt der Wiener in seinen Videos keine, die Idee sei es, zu improvisieren und zu experimentieren. „Wir sind ja alle ein bisschen verzweifelt. Planlos. Schwebend. Abseits von Königin Elizabeth gibt es auf dieser Welt absolut niemanden, der sein Leben wirklich unter Kontrolle hat“, meint er. Und weiter: „Aber trotzdem geht es weiter - und irgendwie wird alles gut. Genau das verkörpere ich in meiner Küche. Weg von dieser inszenierten Welt von perfekten Gerichten, schönen Bildern und anspruchsvollen Methoden, und hin zu einer Kochart, die ein bisschen so ist, wie das Leben selbst."

Übrigens, wem die Videos oder deren Art und Weise bekannt vorkommen: „Caarven“ hat seinerzeit auch den Instagram-Content von Matthias Strolz gestaltet. Auch dabei ging es ihm darum, einen Kontrast zu schaffen, in dem Fall zu anderen Politikern, „die sich immer gerne perfekt inszenieren wollen.“ Von der Politik hat er sich mittlerweile verabschiedet, das Videoschneiden als Brotberuf beibehalten. Diesem näherte er sich schon früh, noch in der Schulzeit, als YouTube noch relativ jung war. Richtig gelernt hat er es dann im Rahmen eines Praktikums in einer Zeitungsredaktion. Und darüber hinaus: Wie man eine gute Geschichte erzählen kann. Wie man Aufmerksamkeit schafft. Und, vor allem, wie man Gefühle erzeugt. „Zum Beispiel die bodenlose Enttäuschung von meinem Papa, als er erfahren hat, dass ich dafür mein Studium abgebrochen habe“. Weitere Enttäuschungen lassen sich an dieser Stelle nicht bestätigen, die Punkte „Aufmerksamkeit erzeugen“ und „gute Geschichten erzählen“ allemal. Essen und Humor, vielleicht tatsächlich das Geheimrezept für Zeiten wie diese.

(bsch)

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