Kolumne. Was braucht man mit kleinen Kindern im Home Office am meisten? Schlag nach bei Maslow.
Die Scheidung war kurz vor Corona. Jetzt lebt die Frau mit ihren kleinen Söhnen auf 50 provisorisch eingerichteten Quadratmetern. Die beiden Jungs, 2 und 4 Jahre alt, sind schwer zu bändigen.
Und der Chef? Will Leistung, Leistung, Leistung. Die Jungs toben durchs Zimmer, der Chef blafft durch die Leitung. Die Kids nerven ihn, er sieht im Video, wie sie der Frau auf dem Schoß herumklettern. Eines wirft ein Wasserglas um, voll auf die Akten. Er verliert die Nerven, brüllt die Frau an, sie solle ihre Kinder unter Kontrolle bekommen, sonst müsse er sich etwas für ihren Job überlegen. Der Frau kommen die Tränen.
Schon klar, der Chef steht selbst mit dem Rücken zur Wand. Könnte er ein klein wenig zur Seite treten, sich selbst und ihr beim Videofonieren zuschauen, seine Wut und ihre Angst, er würde verstehen, dass sie nur Sicherheit braucht.
Der gute alte Maslow hatte recht, Corona wirft uns zurück auf unsere Grundbedürfnisse. Essen, Schlafen, Sicherheit. Gib der Frau Sicherheit, dann wird sie ruhiger und überträgt die Ruhe auf ihre Jungs.
Schon seltsam, all das Streben nach Anerkennung und Selbstverwirklichung, die oberen Ebenen der Maslow'schen Bedürfnispyramide, die wir sonst so beharrlich zu erklimmen versuchen, die sind uns jetzt egal. Jetzt zählen die unteren, die Überlebensebenen. Das Soziale in der Mitte gibt es im Moment nur digital.
Und vom Chef.
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