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Normal ist die Welt nur noch im Spiel

Nintendo
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Eier sammeln, Obst ernten und mit tierischen Nachbarn plaudern: Das Videospiel „Animal Crossing: New Horizons“ entführt in die schönste Kunstwelt, die aktuell zu haben ist – eine entspannende Alternative zum Ausnahmezustand.

Das Lechzen nach Vertrautheit, Geborgenheit, der alten Normalität, nicht der von der Regierung für den Ausnahmezustand ausgerufenen, sanft dystopisch klingenden neuen – das ist tonangebend in der Corona-Gesellschaft. In dieser Zeit des virusbedingt eingeschränkten echtweltlichen Erfahrungshorizonts werden Kultur und Kommunikation von virtuellen Pendants dominiert und übernommen. Digitale Filmfestivals, Videochats mit Freunden und Verwandten, aus Eigenheimkokons in die Welt geschickte Konzerte, Lesungen und Performances sollen einem das Vermissen von dem, was war, erträglicher machen und die Einübung in das, was sein muss, erleichtern. Was nur bedingt gelingt, denn alles schmeckt nach Pixeln, nach einem mit Verzweiflungsgeruch behafteten Nachbau der Wirklichkeit in schlechter Auflösung.

Besser also sich gleich in eine kohärente Kunstwelt flüchten. Aktuell gibt es keine schönere als die von „Animal Crossing: New Horizons“. Der vierte Teil der Nintendo-Lebenssimulationsreihe ist das Videogame du jour. Darin erwirbt man von einem hyperkapitalistischen Waschbären namens Tom Nook ein Weltflucht-Paket und siedelt mit zwei anthropomorphen und verhaltenskreativen Tierfiguren auf eine einsame Insel um. Später kommen weitere Bewohner hinzu, aber zuerst gilt es, ganz im Pioniergeist, mit primitiven Werkzeugen Rohstoffe wie Holz und Eisenerz zu sammeln, um erste Zivilisationsspuren zu legen.

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