Interview

Wirtschaft versus Gesundheit: „Ich halte diesen Diskurs für gefährlich"

ANDREAS SOLARO/AFP
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Kostet der Schutz von wenigen zu viel? Das sei die falsche Frage, findet Christiane Wendehorst von der Bioethikkommission.

Die Presse: Andreas Sönnichsen, der Leiter der Allgemeinmedizin an der Med-Uni Wien, sagte in einem „Presse"-Interview, es sei irre, dass wegen Covid-19 der ganze Staat lahmgelegt werde. Generell gibt es eine Debatte, ob ein großes Gesundheitsrisiko für relativ wenige die Einschränkungen und Einbußen für sehr viele rechtfertigen. Wie sehen Sie das?

Christiane Wendehorst: Ich halte diesen Diskurs für gefährlich, weil wir Rechtsgüter ganz verschiedener Wertigkeit gegenüberstehen haben. Zumindest in Österreich geht es um Wohlstand und Arbeitsplätze versus Lebensschutz. Und so klein ist die Gruppe derer, die gefährdet sind, gar nicht. In anderen Regionen der Welt ist diese Frage aber vielleicht anders zu sehen. Wenn in Indien durch die Ausgangsbeschränkungen mehr Menschen sterben als durch Covid-19, weil sie nämlich verhungern, dann muss man abwägen.

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