Diana Dworzack im Ilija-Jovanovic-Park, Hofmannsthalgasse, 1030 Wien
Grätzeltour

Eine interaktive Tour auf den Pfaden der Roma in Wien

Am 8. April ist internationaler Tag der Roma, Anlass, sich mit einer jungen Romni und einer hippen DJane ganz kontaktlos mit dem Handy durch die Straßen Wiens zu begeben, zu Orten der Erinnerung.

Nur wenige wissen, wo sich die Barbarakapelle befindet, noch weniger, weshalb dies ein ganz besonderer Ort für viele Roma in Wien ist. Betritt man -nach Corona- den Wiener Stephansdom, findet sich auf der rechten Seite die Taufkapelle, in der schon Wolfgang Amadeus Mozart getauft wurde. Auf der linken Seite des Eingangs bei den Katakomben, hinter einem Milchglas, ist die Barbara Kapelle, 1447 geweiht. In den Balken des spätgotischen Kreuzes sind Reliquienbehälter mit Asche und Erde aus Auschwitz und Mauthausen eingesetzt. Die Kapelle erinnert an die Opfer des Nationalsozialismus, die aufgrund ihrer ethnischen Zugehörigkeit, ihres Glaubens oder aus politischen Gründen, ermordet wurden - darunter zahlreiche Roma und Sinti. „Das ist mein absoluter Lieblingsort in Wien, er strahlt soviel Ruhe aus. Kaum ist die Tür zu, merkt man vom Trubel in der Stadt nichts mehr und kann sich besinnen”, sagt Diana Dworzack.

Die Barbarakapelle ist Teil eines ganz besonderen interaktiven Grätzelspaziergangs, den Dworzack konzipiert hat. Die 1991 geborene Dworzack ist als Romni aufgewachsen und schon früh mit Rassismus konfrontiert worden. In der Schule wurde sie diskriminiert und ausgegrenzt - jetzt ist sie in der internationalen Romajugendarbeit aktiv und möchte mit ihrer App vor allem Jugendliche ansprechen. „Für die meisten ist es uncool und langweilig, eine geführte Tour zu machen. Ein interaktiver Grätzelspaziergang aber, der wie eine Schnitzeljagd aufgebaut ist, wird nicht nur von Erwachsenen, sondern auch von den Jugendlichen akzeptiert”, so Dworzack. 

Screenshot

Die Tour beginnt beim Romano Center im dritten Wiener Gemeindebezirk. Scannt man einen dort angebrachten QR Code, startet die App. Es erscheint eine Karte, auf der ein Ziel angeführt wird. Das erste Ziel ist der Ilija-Jovanovic-Park gegenüber des Vereins. Erreicht man ihn, erscheint am Display die Information: Der namensgebende Dichter, Gründer und langjähriger Obmann des Romano Centro, wurde in einer Romasiedlung in Serbien geboren und kam 1970 nach Wien. Ein besonderes Anliegen war ihm die Lernhilfe für Roma-Kinder. 

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