Sport-Club

Kein Mountainbiken, aber Holz- und Gurkenarbeiten

Hier an der Perchtoldsdorfer Heide würde die Parapluiestrecke beginnen.
Hier an der Perchtoldsdorfer Heide würde die Parapluiestrecke beginnen. Benedikt Kommenda
  • Drucken

Im Wienerwald sind derzeit alle Mountainbikestrecken gesperrt. Obwohl es völlig harmlose Routen gibt und gefährlichere Tätigkeiten im Wald nicht verboten sind.

Gesperrt! Gesperrt! Gesperrt! Gleich dreimal verkünden aufgeklebte Zettel am Beginn der Mountainbikestrecke auf den Parapluieberg schon wieder deren Ende. Wegen Covid-19 dürfe man hier beim Schranken vor der Perchtoldsdorfer Heide vorübergehend nicht weiterfahren. Die Zettel kommen von der Gemeinde, das Klebeband von einem Geschenkspezialisten, wie ein Aufdruck in grüner Schrift verrät.
Freude mag die zu Wochenbeginn verfügte Sperre trotzdem keine auszulösen, jedenfalls nicht bei Radlern. Für mich war die Fahrt hinauf zur Franz-Ferdinand-Hütte (prachtvolle Aussicht auf das still daliegende Wien und darüber hinaus bis Pressburg) und noch ein Stückchen weiter die perfekte Möglichkeit, auszulüften und die Beine (auf Pedalen) zu vertreten. Das tat während der geltenden Ausgangsbeschränkungen gut und erschien mit diesen auch vereinbar. Warum sind jetzt plötzlich alle Mountainbikestrecken im Wienerwald gesperrt? Mit welchem Recht?
Das darf man sich fragen, auch wenn laut Kanzler Kurz ohnehin „ganz gleich“ ist, was Juristen dazu sagen. Mountainbiken auf einer perfekt ausgebauten, teils sogar asphaltierten Forststraße ist für halbwegs geübte Radler um nichts gefährlicher als, sagen wir: Stiegensteigen. Radfahren in der Stadt und überhaupt auf der Straße ist, auch wenn zurzeit merklich weniger Autos unterwegs sind, vorsichtig ausgedrückt mindestens ebenso riskant. Und wenn es um die drohende Belastung der Rettungskräfte geht: Im Wald gibt es, Stichwort Holzarbeiten, Betätigungen, die verletzungstechnisch weitaus heikler sind. Wie wäre es, bei der Sportausübung allein und ohne jede Ansteckungsgefahr auf das Verantwortungsbewusstsein des Einzelnen zu vertrauen?
Ich bin dann gleich nach Hause geradelt. „Goal!“, rief mir meine Sportuhr zu, die ich auch noch beim Kochen am Handgelenk hatte. Warum die Erfolgsmeldung? Ich hatte den Zielwert an Schritten erreicht, weil die dumme Uhr Gurkenhobeln als solche missversteht.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.