Poesie

Was die Quarantäne mit dem Wörtchen "fuck" zu tun hat

Zur Eindaemmung des Coronavirus wurden Geschaeftsschlieszungen, Einschraenkungen und Kontaktsperren angeordnet und werden A
Zur Eindaemmung des Coronavirus wurden Geschaeftsschlieszungen, Einschraenkungen und Kontaktsperren angeordnet und werden Aimago images/foto2press
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Während der Pest war einem Studenten langweilig in der häuslichen Isolation. Das Ergebnis: Er schrieb Gedichte ab. Auch nicht jugendfreie.

Die Pest hatte gewütet. In ganz Europa, aber auch in England. Ganze Landstriche waren entvölkert, den König plagten große Sorgen ob der schwindenden Zahl seiner Untertanen – und er gab eine Devise aus: „Fornicate Under Command of the King“. Frei (auch jugendfrei) übersetzt: Vermehrt euch für den König. Abgekürzt „F.U.C.K“.
Eine schöne Geschichte, aber leider nur gut erfunden. Was man schon daran erkennen kann, dass sie keinem bestimmten König zugeschrieben wird, und dass „to fornicate“ eigentlich nur in Zusammenhang mit außerehelichem Sex verwendet wird. Was hätte ein König schon davon, wenn sich nur Unverheiratete vermehrten? Trotzdem wird sie bis heute immer wieder gerne erzählt, in den unterschiedlichsten Varianten – wohl auch, weil es allzu plausibel klingt, dass ein solches Schimpfwort seinen Ursprung in den Zumutungen der Pest hat.

Wem wäre in Zeiten, da die Seuche wütet, nicht hin und wieder nach Fluchen zumute?

Historische Battle-Raps

Wie die Nutzen wir die Zeit besser. Das lehrt uns eine zweite Geschichte rund um das Wörtchen „fuck“, die ebenfalls mit einer Pestepidemie zu tun hat, aber den Vorteil hat, dass sie wahr ist. Als sich der schottische Student George Bannatyne anno 1568, abgeschnitten von seinen Kommilitonen, in häuslicher Isolation langweilte, hat er sich die Zeit mit Poemen vertrieben. Manche verfasste er selbst, andere schrieb er ab. Eines davon trägt den Titel „The Flyting of Dunbar and Kennedie“. Es besteht im wesentlichen aus Schimpftiraden, die sich die beiden Barden an den Kopf warfen. Das Flyting war eine eigene Kunstform, ein wenig erinnert sie an die Battle-Raps von heute.

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