Covid-19

Kommt in Italien der Immunitäts-Ausweis?

Mailand, Hauptplatz
Mailand, HauptplatzREUTERS
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Kaum ein Land in Europa ist bisher so schwer von der Corona-Pandemie betroffen wie Italien. Das heißt aber auch, dass viele Menschen dort mittlerweile immun geworden sind. Wer diese Leute sind, soll durch Tests ermittelt werden.

Während Österreich aktuell von einer Corona-Durchseuchungsrate von nur etwa einem Prozent ausgeht, liegt diese im schwer betroffenen Italien wohl um ein Vielfaches höher. Wie hoch diese Dunkelziffer ist, kann aber derzeit niemand genau sagen. Das Land arbeitet daher mit Hochdruck an einer Methode, Menschen zu identifizieren, die eine Infektion mit dem Virus überstanden haben und in keiner Statistik aufscheinen, weil sie milde oder gar keine Symptome hatten: Sie sollen wieder in ihre Jobs kommen und helfen, die darniederliegende Wirtschaft Italiens langsam in Gang zu bringen.

Die „Patente dell'immunità", eine Art „Immunitätslizenz", ist seit einigen Tagen in aller Munde. Es geht dabei um ein Zertifikat, das bestätigen soll, dass man das Virus bereits hatte. Wie genau so ein Dokument aussehen könnte und was mit den Personen geschieht, die noch nicht immun sind, ist indes noch unklar.

Vorgeprescht ist mit der Idee - wie so oft bei der Corona-Pandemie - der konservative Regionalpräsident von Venetien, Luca Zaia. Und er hat bereits konkrete Schritte gesetzt. So wurden kürzlich mehr als 700.000 Antikörper-Schnelltests aus China in die norditalienische Region gebracht; ein solcher Test soll laut Zaia zu 95 Prozent ein korrektes Ergebnis liefern, also ob es Antikörper gegen Corona im Blut gibt, was eine überstandene Infektion beweist, oder nicht.

Noch diese Woche sollen 100.000 Personen getestet werden, Vorrang soll Personal im Gesundheitsbereich haben, danach folgen Fabrikarbeiter. Andere Provinzen Italiens haben ähnliche Testreihen angekündigt. Doch es gibt auch Kritik: Die Tests seien zwar notwendig, aber sie müssten landesweit koordiniert durchgeführt werden, meinte etwa der Präsident des Nationalen Sanitätsrats, Franco Locatelli.

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