Wirtschaft

Diese Kennzahl zeigt das wahre Drama auf dem Ölmarkt

Die Saudis diktieren den Ölmarkt
Die Saudis diktieren den Ölmarkt(c) REUTERS (FAISAL AL NASSER)
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Im beispiellosen Preiskrieg bei Öl haben die Saudis plötzlich Wladimir Putin in der Hand. Wie sehr, lässt sich an einer Zahl ablesen, die bisher wenig beachtet worden ist.

Um sich in gewöhnlichen Zeiten eine Vorstellung von der Situation auf dem Ölmarkt zu machen, genügt normalerweise ein Blick auf zwei Preise: Den für die in Europa maßgebliche Nordseesorte Brent, und den für die US-Sorte WTI. Ja selbst in der jetzigen Ausnahmephase des drastischen Ölpreisverfalls um zwischenzeitlich über 60 Prozent seit Jahresbeginn lässt sich an ihnen ablesen, wie sehr das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage durcheinandergekommen ist und welche Einbußen die Förderstaaten und –konzerne hinnehmen müssen. Und doch vermitteln die beiden Kennzahlen plötzlich nur ein unvollständiges Bild davon, welch erbitterter Preiskrieg sich hinter den Kulissen tatsächlich abspielt.

Ungleich aufschlussreicher ist da schon ein Blick auf den Preis für die russische Ölsorte Urals. Sie, ein Mix aus schwerem Öl der Wolgaregion und leichtem Öl des westlichen Sibiriens, ist von der Qualität her ähnlich der des nordeuropäischen Brentöls, weshalb sie in Europa nachgefragt und für gewöhnlich auch ähnlich teuer, sprich um gerade einmal zwei bis drei Dollar je Fass billiger, gehandelt wird als Brent. Nicht so in allerjüngster Zeit. Als etwa am 30. März die Sorte Brent einen fast 20-jährigen Tiefststand bei 21,63 Dollar erreichte, wurde russisches Urals plötzlich für gerade noch 13 Dollar gehandelt. An der Differenz hat sich seither nichts geändert. „Der Preisunterschied von acht bis neun Dollar ist wirklich sehr hoch“, sagt denn auch Eugen Weinberg, Chef-Rohstoffanalyst der Commerzbank, zur "Presse".

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