OeNB

Corona belastet Wirtschaft mit elf Milliarden Euro

Der OeNB geht von einem Wirtschaftseinbruch aus, der 2,8 Prozent des heimischen BIP entspricht.

Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) hat die aktuellen wirtschaftlichen Folgen im Zeitraum zwischen 9. März und 12. April durch die Coronakrise analysiert. „Während der fünf Wochen, in denen die Maßnahmen der Bundesregierung zu ihrer Eindämmung voll in Kraft sind, ist die Wertschöpfung aufgrund der Maßnahmen sowie des Einbruchs von Exporten und Investitionen um 29 Prozent gesunken, was elf Mrd. Euro oder 2,8 Prozent des jährlichen Bruttoinlandsprodukts ausmacht“, kommt die OeNB zum Schluss.

Im Gegensatz zur Wirtschafts- und Finanzkrise 2009, die vom Finanzsektor ausging und bei der die Realwirtschaft vor allem durch einen Nachfragerückgang getroffen wurde, seien aktuell sowohl die Nachfrage- als auch die Angebotsseite der Wirtschaft betroffen.

Beherbergung und Gastronomie am stärksten betroffen

Die Verringerung der Wertschöpfung während der ersten fünf Wochen sei je zur Hälfte auf den Konsumrückgang aufgrund der angeordneten Schließungen (inkl. Zulieferungen von vorgelagerten Branchen) und auf das schlechtere makroökonomische Umfeld (Rückgänge von Exporten und Investitionen) zurückzuführen. Am stärksten betroffen ist die Branche Beherbergung und Gastronomie mit einem Nachfragerückgang von 80 Prozent. Der Sektor habe es durch geringe Eigenkapitalquote und eine niedrige Liquidität schwer, die Ausfälle abzufedern. Zudem können die erlittenen Umsatzverluste - anders als in der Industrie - nicht zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden

Bei Reisebüros und Reiseveranstaltern kommt die OeNB für den Zeitraum 9. März bis 12. April zu einem Umsatzausfall von 88 Prozent. Ebenfalls massiv von der Corona-Krise betroffen sind die Dienstleistungsbranchen Sport/Unterhaltung und die sonstigen überwiegend persönlichen Dienstleistungen (u.a. Frisör- und Kosmetiksalons). Auch sehr stark betroffen sind Airlines, Möbelproduzenten, Mode- und Schuhhersteller, Autobauer und Zulieferer und Druckereien. „Im Vergleich zu den tourismusbezogenen Dienstleistungen haben die betroffenen Unternehmen der Sachgütererzeugung jedoch durchwegs eine bessere Solvenz- und Liquiditätsposition", so das Fazit der OeNB-Ökonomen.

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