Ethik

Was ist uns ein Menschenleben wert?

Philosophen, Ökonomen und Verfassungsjuristen debattieren darüber, wie weit der Staat als Virenbekämpfer gehen soll und darf. Dabei kracht bedingungsloser Humanismus auf ein umfassendes Kalkül. Welche Seite hat recht?

Unerhört! Ein schwedischer Ökonom behauptet in „Le Monde“, Menschenleben seien nicht um jeden Preis zu retten. Er stellt die Kosten von Ausgangssperren und Ladenschließungen einem rechnerischen Wert von Lebensjahren gegenüber – womit er gewichtet, dass vom Coronavirus vor allem Alte und chronisch Kranke betroffen sind. Aber ist es nicht zynisch, das höchste Gut Leben mit dem Wohlergehen der Wirtschaft abzuwägen?

Der Ökonom setzt den Wert freilich nicht willkürlich an. Er übernimmt einen Betrag, den Behörden festlegen, etwa für die Entscheidung, ob ein Krebspatient eine teure Therapie erhält. Offenbar kommt eine kollektiv finanzierte Gemeinschaft gar nicht darum herum, solche Kalküle anzustellen. Aber sind sie damit moralisch legitimiert?

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